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Medienberichte: Wirtschaftsminister Glos wird abgelöst

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos wird aus dem Kabinett ausscheiden. Darauf verständigte er sich am Sonntagabend bei einem Treffen mit CSU-Chef Horst Seehofer in München. Sein Nachfolger soll am Montag bekannt gegeben werden. Die Entscheidung fällt zwischen CSU-Generalsekretär Guttenberg und dem bayerischen Finanzminister Fahrenschon.

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wird aus dem Kabinett ausscheiden. Darauf verständigte er sich am Sonntagabend bei einem Treffen mit CSU-Chef Horst Seehofer in München. Am Samstag hatte Seehofer noch die Bitte des Ministers abgelehnt, seinen Weggang zu akzeptieren.

Glos betonte anschließend, sein Nachfolger werde am Montag von Seehofer bekannt gegeben. Als möglicher Nachfolgekandidat war unter anderen CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg im Gespräch. Die "Süddeutsche Zeitung" schrieb allerdings, nach Angaben aus CSU-Kreisen würde Guttenberg seinen derzeitigen Posten nicht aufgeben, ohne für die Zeit nach der Bundestagswahl im September eine Absicherung zu erhalten. Dazu könnte die Zusage Seehofers gehören, dem Glos-Nachfolger nach der Wahl den Posten des Landesgruppenchefs anzubieten.

Nach Aussagen von Unionskreisen am späten Sonntagabend will sich Seehofer bis Montagfrüh zwischen CSU-Generalsekretär Karl-Theodor zu Guttenberg und Bayerns Finanzminister Georg Fahrenschon entscheiden. Die Entscheidung über den Nachfolger von Glos werde in enger Abstimmung mit der CSU-Führung fallen.

Eine Frage der personellen Glaubwürdigkeit

Glos ist erst der dritte Minister, den Merkel seit der Ernennung ihres schwarz-roten Kabinetts im November 2005 ersetzen muss. Nach Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD), der aus persönlichen Gründen zurückgetreten war, folgte im Oktober 2008 Seehofer wegen seines Amtswechsels nach Bayern.

Als Grund für seinen Wunsch nach einem Ausscheiden aus dem Kabinett nannte Glos die Frage der personellen Glaubwürdigkeit. Dazu gehöre auch, "vor der Wahl genau zu wissen, welche Personen nach der Wahl für führende Ämter zur Verfügung stehen", zitierte die "Bild am Sonntag" aus einem Schreiben des Ministers an Seehofer. Darin heiße es: "Bereits vor dem großen Neuanfang in der Bayerischen Staatsregierung und an der Parteispitze hatte ich dir angeboten, auch über mein Ministerium disponieren zu können. Ich bitte dich, mich von meinen Ministerpflichten zu entbinden."

SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier sagte, in einer Wirtschaftskrise sei es mehr als unglücklich, über die Zukunft des Wirtschaftsministers zu diskutieren. Es sei jetzt Sache der Union, dies zu klären. "Da muss wieder Ordnung geschaffen werden", forderte Steinmeier.

FDP-Chef Guido Westerwelle sagte, für ihn zeige der Schritt von Glos, "dass die letzten Anhänger der sozialen Marktwirtschaft an dieser Regierung und in dieser Regierung verzweifeln". (mpr/dpa/AFP)

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