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Politik: Medizinerverbände warnen vor „arztfreien Zonen“

Berlin - In ländlichen Regionen werden nach Ansicht von Medizinerverbänden in den nächsten Jahren viele Ärzte fehlen. Bis zum Jahr 2010 gehen nach Prognosen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Bundesärztekammer (BÄK) rund 40000 Ärzte in den Ruhestand, bis 2015 etwa 74000.

Berlin - In ländlichen Regionen werden nach Ansicht von Medizinerverbänden in den nächsten Jahren viele Ärzte fehlen. Bis zum Jahr 2010 gehen nach Prognosen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und der Bundesärztekammer (BÄK) rund 40000 Ärzte in den Ruhestand, bis 2015 etwa 74000. Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe sagte, die Zahl der „arztfreien Zonen“ sei bereits in den vergangenen Jahren gestiegen. Während in Ballungsgebieten wie Berlin zu viele Ärzte in den Praxen und Krankenhäusern tätig sind, fehlen in dünn besiedelten Gegenden Hausärzte.

In Deutschland sind die Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) dafür verantwortlich, die flächendeckende medizinische Versorgung sicherzustellen. Viele Nachwuchsärzte schrecken davor zurück, sich in den neuen Bundesländern niederzulassen. Vor allem auf dem Land helfen keine finanziellen Anreize oder Existenzgründungszuschüsse. „Es gelingt uns nicht, durch monetäre Maßnahmen Ärzte in die Fläche zu bekommen“, sagt KBV-Chef Andreas Köhler – und das, obwohl etwa in Berlin 800 Ärzte als Taxifahrer arbeiteten. Das hänge auch mit der Arbeitsbelastung zusammen, die sowohl für Ältere als auch für junge Familien wenig attraktiv sei. Durch Notdienste arbeiteten Hausärzte häufig bis zu 70 Stunden pro Woche.

Die Ärztevertreter begrüßten daher Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, das Vertragsarztrecht flexibler zu gestalten. Ein Arbeitsentwurf des Ministeriums sieht laut Köhler vor, mehr Spielraum für Teilzeitarbeit zu ermöglichen. Die Gesetzesänderungen könnten möglicherweise schon im kommenden Frühjahr in Kraft treten, sagte Köhler. Darüber hinaus kündigte der KBV-Chef an, Nachwuchsmediziner sollten in Zukunft über Stipendien gefördert werden, wenn sie bereit seien, sich auf dem Land niederzulassen.

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