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Zehntausende gingen in Skopje auf die Straße um gegen die Regierung von Nikola Gruevski zu demonstrieren.

© dpa

Mazedonien: Mehr als 20.000 demonstrieren in Skopje gegen die Regierung

In der mazedonischen Hauptstadt Skopje protestierten am Sonntag mehr als 20.000 Menschen für den Rücktritt der Regierung. Dem Ministerpräsidenten Nikola Gruevski wird Korruption und Kriminalität vorgeworfen.

Mehr als 20.000 Mazedonier haben am Sonntag den Rücktritt der Regierung in Skopje gefordert. Die Menschen versammelten sich im Zentrum der Hauptstadt und schwenkten mazedonische und albanische Flaggen. Die Opposition, die Ministerpräsident Nikola Gruevski Korruption und einen Abhörskandal vorwirft, hatte zu der Demonstration aufgerufen. Die Regierung kündigte eine Demonstration ihrer Anhänger am Montagabend an. Die Oppositionsanhänger vor dem Regierungssitz schwenkten Nationalflaggen und riefen lautstark "Rücktritt" und "Sieg, Sieg!". Oppositionsführer Zoran Zaev rief der Menge zu: "Wir werden hier vor dem Regierungssitz bleiben. Nikola Gruevski muss zurücktreten." "Solange er nicht geht, werden wir auch nicht gehen", sagte der Politiker der Partei SDSM. Zaev forderte die Einsetzung einer Interimsregierung.

Gruevski lehnt Rücktritt ab

Am Abend folgten noch rund hundert Demonstranten dem Appell der Opposition, vor dem Regierungssitz auszuharren. Gruevski hatte einen Rücktritt am Samstagabend erneut abgelehnt. Er habe keinerlei Absicht zurückzutreten oder eine Übergangsregierung zu akzeptieren, sagte er dem regierungsnahen Fernsehsender Sitel. Oppositionsführer Zaev warf er vor, von ausländischen Geheimdiensten unterstützt zu werden. Gruevski ist seit 2006 Ministerpräsident des Balkanstaates und wurde im April 2014 bei vorgezogenen Neuwahlen im Amt bestätigt. Die Opposition wirft ihm Wahlfälschung sowie einen zunehmend autoritären Regierungsstil vor. Zudem macht sie die Regierung für Korruption und die illegale Überwachung von 20.000 Bürgern verantwortlich. Am Dienstag waren zwei Minister und der Geheimdienstchef des Landes wegen des Abhörskandals zurückgetreten. Mazedonien ist seit zehn Jahren EU-Beitrittskandidat und strebt auch eine Aufnahme in die Nato an. Vor einer Woche waren in der nördlichen Stadt Kumanovo bei zweitägigen Feuergefechten zwischen der Polizei und einer schwer bewaffneten "Terrorgruppe" aus ethnischen Albanern acht Polizisten und 14 Aufständische getötet worden. Rund ein Viertel der 2,1 Millionen Mazedonier sind ethnische Albaner. Die Beziehungen zwischen den Volksgruppen sind seit langem angespannt. Die Gefechte in Kumanovo lassen eine blutige Eskalation der politischen Krise befürchten, die die frühere jugoslawische Teilrepublik seit Monaten erschüttert. (AFP)

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