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Politik: Mehr als 50 Verletzte nach Anschlag in Madrid

Baskische Terrorgruppe Eta zündete Autobombe – es war die siebente Explosion in eineinhalb Wochen

Die baskische Terrorgruppe Eta beantwortete auf ihre Weise die Forderung des spanischen Regierungschefs Jose Luis Zapatero, die Waffen niederzulegen und den Krieg gegen Spanien zu beenden: Durch eine mächtige Eta-Autobombe wurden am Mittwochmorgen in der Hauptstadt Madrid nach Angaben der Behörden 52 Menschen leicht verletzt. In den vergangenen zehn Tagen waren bereits sechs Bomben im nordspanischen Baskenland hochgegangen.

Mit der neuen Welle der Gewalt dürften Spekulationen versiegen, denen zufolge die Eta angeblich der Regierung einen Waffenstillstand angeboten habe. Innenminister Jose Antonio Alonso warnte vor Friedenshoffnungen: „Die Eta ist weiter aktiv und operativ.“

Der Sprengsatz explodierte, wie bei der Eta üblich, nach einer telefonischen Vorwarnung. Die in einem Auto versteckte Bombe bestand den Ermittlungen zufolge aus rund 20 Kilogramm Sprengstoff und war von einem zweiköpfigen Terrorkommando am Straßenrand, nahe einer U-Bahn-Haltestelle, deponiert worden. Nach dem Anschlag hing eine dicke Rauchwolke über dem Gebiet. Vor dreieinhalb Monaten war nicht weit entfernt, auf dem Madrider Messegelände, eine Eta-Bombe hochgegangen und hatte 42 Menschen verletzt. Die Eta, die bereits mehr als 800 Menschen tötete, will mit Gewalt die Abspaltung des Baskenlandes von Spanien durchsetzen.

Der neue Anschlag fällt zusammen mit der Eröffnung eines Ermittlungsverfahrens gegen den baskischen Separatistenführer Arnaldo Otegi, Sprecher der inzwischen verbotenen Eta-Partei Batasuna. Otegi wird der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung beschuldigt.

Anfang der Woche waren in Südfrankreich drei mutmaßliche Eta-Terroristen verhaften worden, die eine neue Anschlagserie in Spanien vorbereiteten. Bei ihnen waren 200 Kilogramm Sprengstoff gefunden worden. In den letzten zwölf Monaten sind rund 150 Eta-Mitglieder festgenommen worden, weswegen die Terrorbewegung als geschwächt gilt.

Spaniens Regierungschef Zapatero bekräftigte, dass die Eta keine Chance habe, ihre Ziele durchzusetzen. Ihr bleibe nur, „die Waffen abzugeben“. Der Staat werde nicht aufgeben, die Terroristen zu bekämpfen. Vor einer Woche hatte Zapatero im Parlament eine Resolution durchgesetzt, in der der Eta Gespräche über ihre Entwaffnung und Auflösung angeboten werden, sofern sie glaubwürdig dem Terrorkampf abschwöre. Es sei die demokratische Pflicht jeder Regierung, so Zapatero, „Mechanismen für den Frieden zu suchen.“ Derzeit gebe es jedoch keine Kontakte zu der Eta. Frühere Regierungen hatten vergeblich versucht, in Geheimgesprächen die Eta zur Aufgabe zu bewegen.

Ralph Schulze[Madrid]

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