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Streit zwischen Partnern: Angela Merkel hat Kritik von Barack Obama indirekt zurückgewiesen.

© dpa

Schuldenkrise: Merkel gibt Obama Kontra

Angela Merkel hat die USA und Großbritannien aufgefordert, eine weltweite Finanztransaktionssteuer zu unterstützen - und sich Kritik von Barack Obama indirekt verbeten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die USA und Großbritannien aufgefordert, die Einführung einer weltweiten Finanztransaktionssteuer zu unterstützen. Es könne nicht sein, dass sich diejenigen, die die Euro-Länder „immer wieder von außen zum umfassenden Handeln auffordern, gleichzeitig gemeinsam der Einführung einer Finanzmarkttransaktionssteuer umfassend verweigern“, sagte Merkel am Freitag auf dem Gewerkschaftstag der IG Metall in Karlsruhe. „Ich halte das für nicht in Ordnung.“

US-Präsident Barack Obama hatte Europa vergangene Woche zum schnellen Handeln in der Schuldenkrise aufgefordert. Die besonders von Deutschland und Frankreich forcierte Finanztransaktionssteuer lehnen aber sowohl Washington als auch London ab.

Merkel verteidigte zugleich ihr schrittweises Vorgehen in der Schuldenkrise. „Es gibt nicht den einen Paukenschlag, mit dem alles vorbei ist“, sagte die Kanzlerin. Sie merke, dass vor dem EU-Gipfel am 23. Oktober bereits wieder solche Sehnsüchte entstünden. „Beinahe schon euphorisch“ würden manche von einem Schuldenschnitt für Griechenland reden. Sie rate da aber zu „großer Umsicht“. Wenn überhaupt, dürfe ein Schuldenschnitt nur gewagt werden, wenn er nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet wäre. Als „letzte Patrone“ wäre er verantwortungslos, sagte Merkel.
Die Lösung der Schuldenkrise sei ein „langer anstrengender Prozess, ein Prozess von noch vielen Schritten und Maßnahmen, die jeweils so ausgesucht werden müssen, dass sie zum Zeitpunkt der Entscheidung mehr Vorteile als Nachteile bringen“, sagte Merkel. Auch Eurobonds seien ihrer Meinung nach kein Wundermittel. Sie sei der tiefen Überzeugung, dass Eurobonds unter den jetzigen Bedingungen nicht weiter
helfen. (AFP)

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