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Politik: Merkel hat die Nase vorn

Politbarometer: Bei Kanzlerfrage vor Schröder – das gelang Stoiber 2002 nicht

Für das Politbarometer wurden im Auftrag von ZDF und Tagesspiegel von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen vom 24. bis 26. Mai insgesamt 1162 Wahlberechtigte befragt.

Knapp eine Woche nach dem Regierungswechsel in Nordrhein-Westfalen und der Ankündigung von Neuwahlen im Bund gibt es in Deutschland eine deutliche Wechselstimmung ähnlich wie 1998: Es wäre an der Zeit, dass jetzt im Bund andere Parteien an die Regierung kommen, meinen 60 Prozent, 36 Prozent sind dagegen (weiß nicht: vier Prozent). Im September 1998 kurz vor der Wahl beantworteten 64 Prozent diese Frage mit ja.

Wie nach gewonnenen Wahlen üblich, verbessert sich die Stimmung für den Sieger und die Verlierer werden abgestraft: In der politischen Stimmung liegt die SPD jetzt bei 27 Prozent (minus ein Prozent im Vergleich zu Ende April), die CDU/CSU bei 52 Prozent (plus vier), die Grünen bei sieben Prozent (minus drei), die FDP bei fünf Prozent (minus eins) und die PDS kommt auf unveränderte vier Prozent.

Wenn schon am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie taktische Überlegungen der Wähler stärker zur Geltung. Die SPD käme danach auf 30 Prozent (unverändert), die CDU/CSU auf jetzt 45 Prozent (plus eins). Die Grünen erhielten nur noch acht Prozent (minus eins), die FDP sechs Prozent, die PDS fünf Prozent und die sonstigen Parteien zusammen sechs Prozent (alle unverändert). Damit hätte eine Koalition aus CDU/CSU und FDP eine klare Mehrheit im Bundestag.

Obwohl Angela Merkel noch nicht offiziell zur Kanzlerkandidatin der Union bestellt ist, liegt sie in der Kanzlerfrage vorn: 44 Prozent nennen Gerhard Schröder und 50 Prozent Angela Merkel (weiß nicht: sechs Prozent). Zwar wird Merkel auch von den männlichen Befragten etwas häufiger genannt als Schröder (49 Prozent zu 45 Prozent), aber bei den Frauen ist ihr Vorsprung deutlicher (50 Prozent zu 43 Prozent). Ost-West-Unterschiede sind hingegen praktisch keine feststellbar. Damit befindet sich Angela Merkel in einer günstigeren Situation als Edmund Stoiber im Jahr 2002, der damals kein einziges Mal in der Kanzlerfrage vor Schröder lag.

Hinsichtlich der Kompetenz meinen 43 Prozent (plus sieben), dass zusätzliche Arbeitsplätze am ehesten die CDU/CSU schaffen kann, nur zwölf Prozent (minus eins) erwarten das von der SPD, 33 Prozent (minus zwei) trauen das keiner Partei zu und acht Prozent (minus drei) wissen auf diese Frage keine Antwort.

21 Prozent aller Befragten erwarten, dass sich die SPD eher nach links entwickelt, zehn Prozent glauben eher nach rechts und die meisten (61 Prozent) gehen davon aus, dass sich nicht viel ändern wird. Eine neu zu gründende Partei links von der SPD unter Führung von Oskar Lafontaine zu wählen, könnten sich 22 Prozent vorstellen (nein: 74 Prozent). Tsp

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