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Politik: "Mescalero"-Text: "Trittin hat damit nun wirklich nichts zu tun"

Klaus Hülbrock, Verfasser des umstrittenen "Mescalero-Nachrufs" auf den 1977 ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback, hat in einem offenen Brief an Bubacks Sohn Michael erneut beteuert, "dass mir die damals persönlich auf Ihren Vater gemünzten Worte heute weh tun". Vom weiteren politischen Inhalt des "Mescalero"-Textes rückte er jedoch nicht ab.

Klaus Hülbrock, Verfasser des umstrittenen "Mescalero-Nachrufs" auf den 1977 ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback, hat in einem offenen Brief an Bubacks Sohn Michael erneut beteuert, "dass mir die damals persönlich auf Ihren Vater gemünzten Worte heute weh tun". Vom weiteren politischen Inhalt des "Mescalero"-Textes rückte er jedoch nicht ab. Der frühere Göttinger Student Hülbrock hatte das Schreiben über seine Mutter dem ARD-Magazin "Report Mainz" zukommen lassen. Michael Buback warnte vor einer "Hatz" auf Hülbrock. Für ihn sei die Angelegenheit nach einem Briefwechsel mit diesem im Mai 1999 weitgehend abgeschlossen gewesen, sagte Buback am Wochenende. "Es wäre ein schrecklicher Gedanke, wenn jetzt eine Hatz auf den Menschen veranstaltet wird."

Wegen des "Nachrufs" hatte es in der vergangenen Woche eine heftige Kontroverse um Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) gegeben. Trittin hatte damals in Göttingen studiert und sich später nach Meinung Michael Bubacks nicht ausreichend von dem "Mescalero"-Text distanziert. In dem Hülbrock-Schreiben heißt es, Trittin habe mit dem im Göttinger Asta-Blättchen unter dem Pseudonym "Mescalero" veröffentlichten "Buback - Ein Nachruf" nichts zu tun. In dem Text hatte es unter anderem geheißen: "Ich konnte und wollte (und will) eine klammheimliche Freude nicht verhehlen."

Jetzt verweist Hülbrock darauf, dass er Bubacks Sohn Michael bereits vor zwei Jahren sein Bedauern über die damalige Wortwahl ausgedrückt habe: "Ich habe Ihnen im Frühjahr 1999 mitgeteilt, dass mir die damals persönlich auf ihren Vater gemünzten Worte heute wehtun." Allerdings schränkt Hülbrock ein, "dass zu einer Distanzierung von der politischen Performanz des Artikels kein Anlass besteht". 1977 hatte Hülbrock unter anderem auch formuliert, in der politischen Auseinandersetzung heilige der Zweck nicht jedes Mittel. "Unser Weg zum Sozialismus (...) kann nicht mit Leichen gepflastert werden."

Michael Buback hatte in der Vorwoche berichtet, er wisse, wer "Mescalero" war. In der ARD-Talkshow "Christiansen" kritisierte er jedoch, dass Trittin sich nicht von dem Text distanziert habe. Der Umweltminister geriet in heftige Kritik der Union und der FDP. Er betonte, dass er sich den "Nachruf" nie zu Eigen gemacht habe, wenngleich er dessen Veröffentlichung nachträglich wegen der Absage an politische Morde verteidigt habe. Im Verlauf der Woche äußerte Trittin sein Bedauern darüber, dass er damals die Wirkung des Textes auf die Angehörigen Bubacks nicht richtig eingeschätzt habe.

swr.de, report

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