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Politik: Metropolen-Bezirksbürgermeister

Für einen, der erst spät im Leben in die Politik gegangen ist, hat Joachim Zeller viel erlebt. Je mehr er erlebt hat, desto bedächtiger wirkt er kein Wunder, dass ihm mal einer den „Dorfschulzen“ als Etikett aufgeklebt hat.

Für einen, der erst spät im Leben in die Politik gegangen ist, hat Joachim Zeller viel erlebt. Je mehr er erlebt hat, desto bedächtiger wirkt er kein Wunder, dass ihm mal einer den „Dorfschulzen“ als Etikett aufgeklebt hat. Inzwischen hat der Bürgermeister von Mitte einen Bezirk von Großstadtgröße zu verwalten, in dem sich alles findet, was Berlin interessant und schwierig macht, vom Ministerium bis zum Problemkiez, indem sich nur jugendliche Serientäter noch wohl fühlen. So hat Zeller, Slawist und jetzt 51 Jahre alt, nach der Laufbahn an der Humboldt-Universität eine weitere als Berlin-im-Umbruch-Verwalter begonnen: Stadtrat, dann Bürgermeister von Mitte, dann Bürgermeister im grenzüberschreitenden Ost-West-Bezirk Mitte. In der Berliner CDU galt er in den neunziger Jahren als einer, der der West-Partei den Osten erklären konnte – ein politischer Übersetzer und Moderator, der sachlich argumentiert und Gefühle auf demokratiefähige Temperaturen herunterkühlt. Als die CDU nach Eberhard Diepgens Abschied und Frank Steffels von ihm selbst forcierter Demontage einen brauchte, der Mut machen konnte und führen wollte, ohne zu polarisieren, stand Zeller zur Verfügung. Das war im Mai 2003, und die 52 Prozent der Delegiertenstimmen zeigten, dass er es nicht leicht haben würde. Inzwischen ist die vor kurzem noch mächtig angeschlagene Berliner CDU deutlich auf dem Weg der Besserung. wvb.

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