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Politik: Mit der Kraft der Sonne

China setzt mit deutscher Hilfe auf Solarenergie, um entlegene Dörfer mit Strom zu versorgen

Von Rolf Obertreis,

Frankfurt (Main)

Noch immer sind in China Tausende entlegene Dörfer ohne Strom. Damit müssen 40 bis 50 Millionen Menschen nicht nur auf Komfort verzichten, sondern auch auf wirtschaftliche Entwicklung. Neue Kohlekraftwerke könnten Abhilfe schaffen. Aber schon jetzt pustet das Riesenreich jedes Jahr 20 Millionen Tonnen Schwefel und 18 Millionen Tonnen Staub in die Luft. Den Chinesen seien die Probleme längst bewusst, sagt Peter Engelmann, Fachberater für regenerative Energien bei der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ). Und sie handeln – mit Unterstützung deutscher Entwicklungshilfe.

„Wir können gar nicht so viel tun, wie sich die Chinesen wünschen“, sagt Engelmann. Es geht nicht unbedingt um große Projekte, sondern um kleine, nachhaltige Schritte. Schon seit 1989 finanziert die GTZ Messwagen, um den Wirkungsgrad der Kraftwerkskessel zu bestimmen. Heute sind die Kessel nahezu optimal eingestellt. 2,7 Millionen Tonnen Kohle wurden eingespart, fünf Millionen Tonnen weniger CO2 werden jährlich ausgestoßen.

Aber bei Kohle soll es nicht bleiben. Kleine und saubere Alternativen sind gefragt. Rund 170 Dorfstromanlagen werden derzeit mit Hilfe der Frankfurter Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in den Provinzen Yinjiang und Yunnan installiert. Anlagen, die nicht auf fossile Brennstoffe setzen, sondern auf die Kraft der Sonne. 16,5 Millionen Euro werden dafür investiert. Gut zwei Drittel steuert die KfW im Auftrag des deutschen Entwicklungshilfeministeriums bei.

„Der Durchbruch der regenerativen Energie ist auf dem Weg“, glaubt Engelmann. Von der Klimakonferenz in Johannesburg erhofft er sich einen weiteren Schub, auch für die Umweltpolitik in Indien. Das Land gilt als weltweit sechstgrößter CO2-Emittent. Indien hat sich mit der Unterzeichnung der UN-Klimarahmenkonvention verpflichtet, die Emissionen drastisch zu reduzieren. In Mathania im Bundesstaat Rajasthan entsteht mit Unterstützung der KfW ein integriertes solarthermisches Kraftwerk: Konventionelle Gasfeuerungstechnik wird mit einer von Solarkraft gespeisten Dampfturbine kombiniert. Verglichen mit einem Steinkohlekraftwerk werden pro Jahr 520 000 Tonnen CO2 vermieden. Knapp 130 Millionen Euro steuert die KfW zu diesem Projekt bei, das Vorbild für weitere Kraftwerke in anderen Ländern sein soll.

In Nepal, einem der ärmsten Länder der Welt, gibt es keine Kohle, kein Erdöl, kein Erdgas. Die Menschen kochen und heizen mit Holz. Die Wälder verschwinden, die Umweltverschmutzung ist massiv. Weil die Bauern auch Kuhdung als Brennstoff nutzen, fehlt zudem ein wichtiger Dünger in der Landwirtschaft. Kleine Biogas-Anlagen entlasten die Umwelt, schonen die Gesundheit der Menschen und schaffen eine wichtige Grundlage für das tägliche Leben der Bauern. 1,3 Millionen Biogas-Anlagen könnten in Nepal gebaut werden, sagen Experten. Als Brennstoff dient Kuhdung, zum Teil gibt es auch Latrinenanschlüsse. Der vergorene Faulschlamm wird als Dünger genutzt. Die Technik hat sich bewährt. „Und sie ist nachhaltig“, sagt Engelmann.

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