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Mit Teheran: Dreiseitiger Tauschhandel mit Uran

Es sind nur „technische Gespräche“, in denen seit Montag in Wien die USA, Frankreich und Russland mit Teheran ein Atomgeschäft regeln wollen, das die Tür zu einer Einigung im Atomwaffenstreit öffnet und damit auch Israel von einem Militärschlag gegen den Iran abhält. Es geht um einen Tausch.

Der Iran liefert sein bereits angereichertes Uran zu großen Teilen ab und bekommt dafür dringend benötigten Kernbrennstoff für seinen Forschungsreaktor. Der Deal soll das nötige Vertrauen schaffen, um parallel den Streit um die Urananreicherung im Iran zu entschärfen.

Eine Schlüsselrolle sollen dabei Russland und Frankreich spielen: Russland ist enger Partner Teherans in der Kernkraft und liefert unter anderem Kernbrennstoff für das einzige iranische Atomkraftwerk Buschehr. Frankreich ist dagegen derzeit der härteste Verfechter von Sanktionen gegen Teheran. Wenn diese beiden sich einig sind, gibt es auch mit den anderen Mächten keine Probleme, meinen europäische Diplomaten.

Und so sieht der Deal aus: Die Iraner liefern 1200 Kilogramm Uranhexafluorid, das sie in Natans von 0,7 auf 3,5 bis 4 Prozent angereichert haben, nach Russland. „Das gibt uns die Sicherheit, dass die Iraner nichts Schlimmes mit dem Zeug anfangen“, sagt ein Insider. In Russland wird das Uran weiter auf 19,75 Prozent angereichert und in Uranmetall transformiert. Die Franzosen übernehmen das Material und verarbeiten es zu 116 Kilogramm Kernbrennstoff. Der reicht den Iranern für zehn Jahre. Doch die Zeit drängt. Bis Ende 2010 soll der Brennstoff in Teheran sein; dann geht dem iranischen Versuchsreaktor der Brennstoff aus. Weil der Prozess ein Jahr dauere, müsse Teheran schon im Dezember das Uranhexafluorid liefern, sagt ein Diplomat. Man könne die Menge auch nicht teilen, „sonst wird das zu aufwendig und teuer“.

Schon bei den Iran-Gesprächen am 1. Oktober in Genf hatte Teheran grundsätzlich dem Atomdeal zugestimmt. In Wien sollen jetzt Nägel mit Köpfen gemacht werden. Doch die Details sind kompliziert: Es geht um Preise, Termine und Sicherheit. Es geht darum, ob iranische Experten den Umwandlungsprozess in Russland und Frankreich beobachten dürfen und es geht um den Rechtsrahmen. Schließlich hat der UN-Sicherheitsrat die Lieferung von Kerntechnik an den Iran untersagt. Zum Auftakt der Gespräche in Wien, die auch als Test für die Ernsthaftigkeit des Iran gelten, beharrte der islamische Gottesstaat am Montag auf seinem Recht auf die eigene Urananreicherung: „Wir werden niemals auf unser Recht verzichten“, sagte Ali Schirsadian, Sprecher der Atombehörde des Iran. (dpa/Tsp)

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