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Mittelmeerunion: Barcelona bekommt den Zuschlag

Spaniens Metropole wird Sitz der Mittelmeerunion.

Marseille/Barcelona - Als die Entscheidung bekannt wurde, knallten in Barcelona die Sektkorken: Von der nordspanischen Küstenmetropole aus soll künftig die neugeborene Mittelmeerunion gesteuert werden. Jene Partnerorganisation, in der die 27 EU-Staaten und 16 südliche sowie östliche Mittelmeeranrainer an einer gemeinsamen Zukunft für rund 780 Millionen Menschen arbeiten wollen. Das Sekretariat und damit die Koordinationszentrale, so beschlossen die 43 Außenminister der Union im südfranzösischen Marseille, wird also nach langem Ringen in Barcelona angesiedelt.

Damit kehrt die immer bedeutendere Zusammenarbeit über den Mittelmeergraben hinweg wieder in jene Stadt zurück, in der die Partnerschaft 1995 zaghaft ihren Ausgang nahm. „Barcelona-Prozess“ tauften die Außenminister damals ihren Plan, politische, wirtschaftliche und kulturelle Brücken übers Mittelmeer Richtung Nordafrika und Nahen Osten zu schlagen. Doch an dem Brückenwerk wurde nur halbherzig gearbeitet, und es fiel langsam in einen Tiefschlaf. Im Juli beschlossen die Staats- und Regierungschefs dann auf dem Gipfel in Paris, der lahmenden Partnerschaft mit dem Namen „Union für das Mittelmeer“ wieder Beine zu machen.

„Barcelona wird nun mediterrane Hauptstadt“, jubelten spanische Politiker. Doch wichtiger dürfte sein, dass die Mittelmeerpolitik, die bisher vom weit entfernten Brüssel aus verwaltet wurde, endlich eine Heimat im Herzen der Mittelmeerregion gefunden hat. Vom Sitz des neuen Unionssekretariats aus sollen zunächst rund 30 Experten unter Führung eines Generalsekretärs die millionenschweren Partnerschaftsprogramme steuern und überwachen. Alle zwei Jahre werden die Staats- und Regierungschefs zusammenkommen, einmal jährlich die Außenminister, nach Bedarf die übrigen Fachminister, um der Kooperation „auf Augenhöhe“ neue Impulse zu geben.

„Im Mittelpunkt der neu strukturierten Partnerschaft sollen Projekte stehen“, hieß es in Marseille, um den politischen Absichten handfeste Taten folgen zu lassen. Schlüsselbereiche sind Umweltschutz, Verkehrswegeausbau zu Wasser und zu Land, Katastrophenschutz, Energiepolitik mit dem Schwerpunkt Solarstrom, Bildungskooperation etwa durch Gründung einer Europa-Mittelmeerhochschule sowie Wirtschafts- und Unternehmensförderung im Mittelmeerraum. Zur gemeinsamen Zukunft gehört weiter, dass eine Freihandelszone geschaffen werden soll, um die Wirtschaft der Mittelmeerpartnerländer mit Europa zu verknüpfen. Auch soll eine Freihandelszone geschaffen werden. ze

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