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Mohammed-Karikaturen: "Ich bereue nichts"

Vor einem Jahr wurden die umstrittenen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht. Der verantwortliche Feuilleton-Chef der dänischen Zeitung "Jyllands-Posten" würde nach eigenen Worten erneut so handeln.

Kopenhagen - Es sei richtig gewesen, die Zeichungen zu drucken und er bereue nichts, sagte Flemming Rose. Er würde die Zeichnungen wieder veröffentlichen, um "Nein zu sagen zur Einschüchterung". Rose ließ am 30. September 2005 zwölf Karikaturen des Propheten Mohammed drucken. Nach eher verhaltenen Protesten in Dänemark zu Beginn schwappte Anfang 2006 eine Welle der Empörung durch die islamische Welt. Dabei wurden bei gewaltsamen Ausschreitungen unter anderem mehrere westliche Botschaften zerstört.

Kritik an "Idomeneo"-Absetzung

Rose kritisierte zugleich die Absetzung der Mozart-Oper "Idomeneo" in Berlin. "Was jetzt in Berlin passiert ist, ist nur ein weiteres Beispiel dieser Besorgnis erregenden Selbstzensur", sagte er. Dies sei gefährlich, weil dadurch die Muslime "verraten werden könnten, die in einer säkularen westlichen Gesellschaft leben wollen, wo Religion eine Privatangelegenheit ist". Die Intendantin der Deutschen Oper in Berlin, Kirsten Harms, hatte "Idomeneo" wegen möglicher islamistischer Bedrohungen abgesetzt. In der Aufführung kommt eine umstrittene Szene vor, in welcher der Prophet Mohammed symbolisch geköpft wird.

Die Veröffentlichung der Karikaturen sei "hilfreich" gewesen, sagte Rose weiter. So sei schneller ein Schlaglicht auf eine "versteckte Realität" geworfen worden: "dass manche Muslime darauf bestehen, dass jeder auf der Welt ihre Dogmas respektiert". Religionen hätten sehr viele Vorschriften, sagte Rose weiter. "Würden wir alle beachten, wäre Dänemark eine Diktatur." Rose hatte im vergangenen Jahr einen Wettbewerb für die Mohammed-Karikaturen ausgeschrieben. Von 40 kontaktierten Zeichnern hatten zwölf Vorschläge eingesandt. Einige der anderen verweigerten die Teilnahme aus Angst vor muslimischen Racheakten.

Leben unter Polizeischutz

Rose und die zwölf Karikaturen-Zeichner leben bis heute unter Polizeischutz. Auf Anraten der Polizei haben die Karikaturisten sich bisher mit öffentlichen Äußerungen zurückgehalten. Rose dagegen sieht "den Sturm" nach eigenen Angaben inzwischen vorüber. Einer der Karikaturisten trat allerdings am vergangenen Montag wieder öffentlich auf. Kurt Westergaard, der die umstrittenste Zeichnung von Mohammed mit einer Bombe in seinem Turban gezeichnet hatte, sagte dabei im dänischen Fernsehen, er bereue nichts und würde es "ohne Zweifel" wieder tun. (tso/AFP)

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