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Monarchie: König Fahd von Saudi-Arabien ist tot

Der saudiarabische König Fahd Ibn Abdelasis (84) ist tot. Das gab das Staatsfernsehen in Saudi-Arabien am Montag bekannt. Sein Halbbruder Kronprinz Abdullah wurde zu seinem Nachfolger bestimmt.

Riad/Kairo (01.08.2005, 14:00 Uhr) - Neuer Kronprinz ist der jetzige Verteidigungsminister Prinz Sultan. Zum Begräbnis an diesem Dienstag in Riad werden zahlreiche Staatsoberhäupter erwartet.

Prinz Abdullah hatte bereits nach einem Schlaganfall Fahds 1995 die Verantwortung für das tägliche Regierungsgeschäft übernommen. Fahd, der seit 1982 regierte, war trotz seiner pro-amerikanischen Ausrichtung kein reformwilliger Herrscher. Die kleinen Reformschritte Saudi-Arabiens in den vergangenen Jahren - die ersten Kommunalwahlen und die Öffnung neuer Berufszweige für Frauen - sollen auf Initiativen von Abdullah zurückgehen.

König Fahd legte sich 1986 den zusätzlichen Titel «Hüter der Heiligen Stätten (des Islam in Mekka und Medina)» zu. Von islamischen Fundamentalisten wurde er jedoch 1990 des Verrats an der Religion bezichtigt, weil er nach der irakischen Invasion in Kuwait die nicht-muslimische US-Soldaten ins Land ließ, die 1991 Saddam Husseins Truppen aus Kuwait vertrieben.

König Fahd, der seit Jahren unter Herzproblemen und Diabetes litt, war am 27. Mai mit einer Lungenentzündung in das Krankenhaus gebracht worden. Während die Ärzte um sein Leben rangen, gab es in der Herrscherfamilie der Ibn Saud hitzige Debatten um die Thronfolge. Zwar stand schon fest, dass Kronprinz Abdullah Fahd nachfolgen sollte. Strittig war jedoch bis zuletzt, wer neuer Kronprinz werden soll.

International wurde der Tod des Monarchen mit Trauer aufgenommen. Mehrere arabische Ländern ordneten am Montag eine mehrtägige Staatstrauer für König Fahd an. Die Arabische Liga verschob ihren für diesen Mittwoch in Scharm el Scheich geplanten Gipfel.

Bundespräsident Horst Köhler und Bundeskanzler Gerhard Schröder übermittelten dem saudischen Volk ihr Mitgefühl. Dem Monarchen sei weltweite Anerkennung für seine «stets mäßigende Politik zuteil geworden», schrieb Köhler. Auch nach Ansicht des Kanzler hat die «ausgewogene und vermittelnde Politik» des verstorbenen Königs im Nahen Osten Saudi-Arabien den Respekt und die Anerkennung in der ganzen Welt gebracht. «Für Deutschland war König Fahd stets ein guter und verlässlicher Freund, vor dessen Leistungen und menschlicher Größe wir Deutschen uns mit großem Respekt verneigen», betonte der Kanzler in seinem Beileidstelegramm.

Die britische Königin Elizabeth II schrieb, während Fahds Regierungszeit hätten Großbritannien und Saudi-Arabien eine enge Beziehung aufgebaut. Der französische Präsident Jacques Chirac äußerte seine «tiefe Trauer» über den Tod des saudiarabischen Königs. (tso)

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