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Italiens Premier Mario Monti warnt vor einem Scheitern des Euro-Krisengipfels.

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Euro-Krisengipfel: Monti warnt vor Spekulationsangriffen

Italiens Regierungschef alarmiert die Euro-Zone: Scheitere der EU-Gipfel kommende Woche, werde der Finanzmarkt geschwächte Staaten auf eine harte Bewährungsprobe stellen.

Einzelne Euro-Länder müssen nach Einschätzung des italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti mit "eskalierenden Spekulationsangriffen" rechnen, wenn der EU-Gipfel kommende Woche keine dauerhafte Lösung der Euro-Krise findet.

Vor allem die schwächeren Länder müssten von solchen Attacken ausgehen, sagte Monti dem Guardian. Nicht nur die Länder, die die Vorgaben der EU nicht erfüllt hätten, wären dann bedroht, sondern auch solche Länder wie Italien, die einen hohen Schuldenberg angehäuft hätten. Ein großer Teil Europas müsse dann mit höheren Zinsen klarkommen, was sich indirekt auch auf Unternehmenskredite auswirke. "Das ist das genaue Gegenteil dessen, was für wirtschaftliches Wachstum notwendig ist."

Die Spitzen der vier größten Volkswirtschaften der Eurozone wollen am heutigen Freitag den EU-Gipfel in der kommenden Woche vorbereiten sowie den aktuellen Stand Griechenlands erörtern. Monti hat dazu Bundeskanzlerin Angela Merkel, den französischen Staatspräsidenten François Hollande und den spanischen Regierungschef Mariano Rajoy zu einem Vierer-Gipfel nach Rom eingeladen.

Italien verfehlt Schuldenziel

Kurz vor dessen Beginn warnt Monti nun, der Frust der Öffentlichkeit über Europa könnte weiter wachsen. Um die Lage zum Positiven zu verändern, sei mehr Zusammenarbeit und Integration unter den Staaten nötig. Wenn der Gipfel kommende Woche keine Lösungen präsentiere, werde sich die öffentliche und politische Meinung gegen mehr Integration richten.

Während der italienische Premier warnt, gab sein Finanzministerium zu, dass Italiens Staatsverschuldung sich langsamer reduziert als geplant. Sein Land werde sein Defizitziel in diesem Jahr von 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verfehlen, warnte Gianfranco Polillo, Staatssekretär im Finanzministerium, im Unterhaus des Parlaments. Deshalb müsse das Land vier Milliarden Euro zusätzlich sparen.

Für die Sanierung des überschuldeten Greichenland soll am Montag die Troika aus Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds nach Athen zurückkehren. Erst nach dem Bericht der Experten soll entschieden werden, ob der Hilfsvertrag mit Griechenland auf Wunsch der neuen Regierung verändert werde. Im Gespräch ist beispielsweise, Fristen zu strecken oder Zinsraten zu senken.

(dpa, Reuters, AFP)

Zuerst erschienen auf Zeit Online.

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