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Politik: Mosambiks Präsident beklagt mangelndes Interesse Schröders

Das Schlusswort war versöhnlich: "Sagen Sie Herrn Schröder, dass meine Kritik nicht persönlich gemeint ist." Joaquim Chissano, der Präsident Mosambiks, nahm in Berlin am Afrika Wirtschaftsforum teil, mit rund 700 teils hochrangigen Politikern aus 14 südafrikanischen Staaten.

Von Markus Hesselmann

Das Schlusswort war versöhnlich: "Sagen Sie Herrn Schröder, dass meine Kritik nicht persönlich gemeint ist." Joaquim Chissano, der Präsident Mosambiks, nahm in Berlin am Afrika Wirtschaftsforum teil, mit rund 700 teils hochrangigen Politikern aus 14 südafrikanischen Staaten. Doch die deutsche Regierung, bemängelte Chissano gestern mit Blick auf Kanzler Gerhard Schröder, habe kaum Zeit für ihre afrikanischen Kollegen gehabt. Er könne nicht verstehen, dass die Deutschen ihre Reden halten, und dann verschwinden, ohne den Beiträgen der Afrikaner zuzuhören. "Da kann es zu keinem Dialog kommen", kritisierte Chissano. Auf Grund der vielen Kontakte mit Wirtschaftsvertretern bezeichnete Chissano das erstmals veranstaltete Afrika Forum aber insgesamt als gelungen.

Die Begründung ausbleibender Investitionen im Süden Afrikas mit der anhaltenden Gewalt in Simbabwe hält Chissano allerdings für vorgeschoben. "Bei uns in Mosambik herrschen seit Jahren Frieden und Stabilität - und die Investoren kommen trotzdem nicht", sagte Chissano. Mit rohstoffreichen Ländern wie Angola, Kongo und auch Simbabwe würden derweil ohne jede Rücksicht auf undemokratische Verhältnisse Geschäfte gemacht. Für die Besetzer der Ländereien weißer Farmer in Simbabwe brachte Chissano durchaus Verständnis auf. Das Ziel, eine Bodenreform, sei berechtigt. Die Mittel für Neuaufteilungen und Entschädigungen müsse die ehemalige Kolonialmacht Großbritannien aufbringen.

Chissano betonte, dass sein Land nach dem Ende des Bürgerkriegs in den neunziger Jahren große Fortschritte auf dem Weg zu Demokratie und Marktwirtschaft gemacht habe. Bei der verheerenden Flut seien nun 25 Prozent des Landes verwüstet worden. Man sei dabei, die Flutflüchtlinge wieder in ihren Heimatregionen anzusiedeln. Chissano bedankte sich für die Spenden aus Deutschland. Von der Geberkonferenz am 3. Mai in Rom erhofft er sich weitere Linderung der immer noch anhaltenden Not in seinem Land.

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