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Politik: Moskau will Saddam nicht geholfen haben

Washington - Russland hat US-Vorwürfe zurückgewiesen, es habe im Irakkrieg Saddam Hussein unterstützt. Auslöser ist eine am Freitag veröffentlichte Studie des Pentagons über die irakische Sicht des Kriegs, die auf Berichten irakischer Generäle und irakischen Dokumenten basiert.

Washington - Russland hat US-Vorwürfe zurückgewiesen, es habe im Irakkrieg Saddam Hussein unterstützt. Auslöser ist eine am Freitag veröffentlichte Studie des Pentagons über die irakische Sicht des Kriegs, die auf Berichten irakischer Generäle und irakischen Dokumenten basiert. Demnach hat Moskaus Botschafter in Bagdad vor dem Angriff und während des Kriegs Geheimdienstinformationen über US-Strategie und Truppenbewegungen an das Regime geliefert. Die Qualität war allerdings unterschiedlich. Die Information vom März 2003, dass der US-Angriff vom Westen über Jordanien kommen werde, war falsch – ebenso die These, der Sturm auf Bagdad werde nicht vor Mitte April beginnen.

Potenziell gefährlich für die US- Truppen waren dagegen zutreffende Angaben über den mit Risiken verbundenen Tempovorstoß durch die „Kerbala gap“, über die Strategie, große Städte auf dem Weg nach Bagdad zu umgehen und erst später eventuellen Widerstand dort niederzukämpfen, und über die Stärke einzelner Verbände. Moskaus Botschafter in Bagdad war damals Wladimir Titorenko. Er verließ Irak am 7. April 2003.

Die Autoren der Pentagon-Studie hatten die irakischen Angaben und Dokumente zur russischen Hilfe am Freitag als „glaubwürdig“ bezeichnet. Moskau habe ein „wirtschaftliches Interesse“ gehabt, Saddam zu stützen. Russland verdiente, zum Beispiel, Milliarden am UN-Programm „Öl für Lebensmittel“ während der Handelssanktionen gegen Irak.

Russische Vertreter in den USA und in Moskau wiesen die Darstellung als falsch und „absurd“ zurück. In Amerika hat die Studie Spekulationen belebt, ob Russland einen Spion im US-Hauptquartier in Doha, der Hauptstadt Katars, hatte, der Befehlszentrale im Irakkrieg. In der Praxis hat der Geheimnisverrat wohl kaum Schaden angerichtet, analysieren US-Zeitungen vom Samstag. Saddam hatte den Kontakt zur Realität verloren und richtige Analysen seiner Generäle in den Wind geschlagen.

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