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Mottaki verliert Job: Irans Präsident entlässt den Außenminister

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat überraschend Außenminister Manuschehr Mottaki entlassen.

Teheran - Ahmadinedschad berief den Chef des iranischen Atomprogramms, Ali Akbar Salehi, vorübergehend auf dessen Posten, wie die iranische Nachrichtenagentur Irna am Montag berichtete. Gründe für die Entlassung Mottakis wurden zunächst nicht bekannt.

Mottaki, der seit August 2005 Außenminister war, erfuhr bei einem offiziellen Besuch im Senegal von seiner Abberufung. Irna zufolge hatte er kurz vor seiner Entlassung dem Präsidenten des westafrikanischen Landes eine Botschaft von Ahmadinedschad überbracht. Der 57-jährige Mottaki galt in außenpolitischen Fragen als moderat. Im Streit um das iranische Atomprogramm betrachtete er aber die Nukleartechnologie durchaus als legitimes Recht des Irans. Anders als Ahmadinedschad versucht er jedoch in Verhandlungen jegliche Eskalation zu vermeiden. Auf einer Internetseite der iranischen Opposition hieße es, Mottaki habe die Politik des Präsidenten kritisiert.

„Ich danke Ihnen und schätze die Arbeit und die Dienste, die Sie in Ihrer Zeit im Außenministerium geleistet haben“, hieß es laut Irna in Ahmadinedschads Entlassungsschreiben. Salehi ist ein Stellvertreter von Präsident Ahmadinedschad.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) forderte den Iran auf, die Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm ungeachtet der Entlassung von Mottaki fortzusetzen. „Wir setzen darauf, dass die Gespräche, die gerade in Genf begonnen haben, fortgesetzt werden“, sagte Westerwelle vor einem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel. Die Regierungsumbildung im Iran dürfe nicht dazu führen, „dass es jetzt ein Unterbrechen oder ein Zögern bei den Gesprächen“ gebe.

Vor einer Woche nahm der Iran die Gespräche mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland über sein umstrittenes Atomprogramm wieder auf, die mehr als ein Jahr auf Eis gelegen hatten. Der Westen verdächtigt den Iran, unter dem Vorwand der zivilen Nutzung der Kernenergie Atomwaffen zu bauen. Teheran weist das zurück und pocht auf sein Recht auf ein eigenes Atomprogramm. AFP/dpa

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