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München: CSU gibt sich vor Bayern-Wahl äußerst optimistisch

In nicht einmal zwei Wochen wird in Bayern gewählt. Während CSU-Ministerpräsident Beckstein vor allem das Ziel "50 plus X" Prozent der Stimmen anvisiert, will der stellvertretende CSU-Vorsitzende Seehofer die Zeit mit "kämpfen, arbeiten, ackern" verbringen.

Bayerns Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hatte mit Heiserkeit zu kämpfen, als er am Montag in München zur letzten Sitzung des CSU-Vorstands vor der Landtagswahl eintraf. Leicht krächzend räumte er ein, dass seine Stimme "nicht sehr gut" sei. Dafür sei aber die Stimmung "hervorragend".

Kurz zuvor hatte allerdings CSU-Vizechefin Barbara Stamm im Gespräch mit Journalisten gemahnt, ihre Partei müsse sich bis zur Wahl am 28. September noch "anstrengen". Und sie fügte hinzu: "Ein bisschen weniger nervös wäre vielleicht auch nicht schlecht." Konkrete Namensbeispiele für ihre Einschätzung nannte Stamm nicht.

Beckstein hat "ein sehr gutes Gefühl"

Beckstein sagte jedenfalls schmunzelnd: "Mich kann sie damit nicht gemeint haben." Am Sonntag hatte der Ministerpräsident jedoch die bayerische Opposition mit der Äußerung erfreut, die CSU werde für die Kompromisse der Union in der großen Koalition in Haftung genommen - und dies werde bei der Wahl Stimmen kosten. SPD und Grüne frohlockten daraufhin, bei der CSU lägen offensichtlich die Nerven blank.

Beckstein entgegnete, die Darstellung, dass er bereits Gründe für eine Wahlniederlage suche, sei "ziemlicher Quatsch". Sein Ziel für die CSU laute weiter "50 plus X" - und er habe dabei ein "sehr gutes Gefühl". Im übrigen wisse "jeder", dass eine große Koalition in Berlin andere Rahmenbedingungen gebe als eine rot-grüne Bundesregierung.

"Rückenwind aus der ganzen Partei"

CSU-Chef Erwin Huber versicherte trotz der jüngsten 49-Prozent-Umfrage für seine Partei: "Wir gehen selbstbewusst und mit großer Motivation in den Endspurt des Wahlkampfes." Es gebe "Rückenwind aus der ganzen Partei". Auf die Frage, ob die große Koalition in Berlin negative Folgen haben werde, sagte Huber: "Ach - wir regieren in Berlin, und das macht das Gewicht Bayerns und der CSU aus."

Nicht wirklich zufrieden zeigte sich derweil CSU-Fraktionschef Georg Schmid mit der Arbeit der Bundesregierung. In der Bevölkerung werde gesehen, "dass in Berlin nichts vorangeht". Die SPD verfolge zum Beispiel bei der Erbschaftssteuer "eine andere Richtung".

Seehofer nicht zu Analysen bereit

CSU-Vizechef Ingo Friedrich sagte mit Blick auf die große Koalition: "Diese Art - zum Teil auch faule - Kompromisse wollen wir, müssen wir in Bayern verhindern." Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sprach sich für eine "klarere Handschrift" der Union etwa in der Steuerpolitik aus und betonte: "Wir müssen dafür kämpfen, dass CSU-Konzepte noch stärker umgesetzt werden."

Der stellvertretende CSU-Vorsitzende Horst Seehofer hielt sich dagegen in dieser Frage zurück. Er sagte: "Ich mache jetzt überhaupt keine Analyse." Knapp zwei Wochen vor der Wahl laute die Devise vielmehr "kämpfen, arbeiten, ackern".

"Es wird gearbeitet - Punkt, aus"

Seehofer verneinte die Frage, ob er einen Sturz der CSU unter die 50-Prozent-Marke befürchte. Er betonte: "Es läuft gut auf den Wahltag zu, von der Mobilisierung und von der Stimmung her." Der Bundesagrarminister, der vor einem Jahr Huber im Machtkampf um den CSU-Vorsitz unterlegen war, wollte aber keine genaue Prognose abgeben.

In der vergangenen Woche hatte in der Presse Seehofers Äußerung für Wirbel gesorgt, dass ein Ergebnis von "52,X Prozent" der Doppelspitze aus Beckstein und Huber eine "natürliche Autorität" verleihen würde. Es folgten erneute Spekulationen, der CSU-Vizechef könnte im Falle eines schlechten Wahlergebnisses an Hubers Stuhl sägen.

Seehofer ist deshalb etwas vorsichtiger geworden. Er sagte der Nachrichtenagentur ddp am Montag lächelnd: "Wenn ich aus Ihrer Sicht eine etwas zurückhaltende Prognose abgebe, dann sagen Sie, ich rede alles runter. Gebe ich eine positive Prognose ab, dann sagen Sie, ich lege eine Messlatte." Er werde sich deshalb bis zur Wahl auf seine Termine konzentrieren. Und Seehofer bekräftigte: "Es wird jetzt 14 Tage nur noch gearbeitet - Punkt, aus!" (sba/ddp)

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