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Nach Ausweisung: Holocaust-Leugner Williamson ist untergetaucht

Am Donnerstag hatte Argentinien die Ausweisung des umstrittenen Piusbruders Bischof Richard Williamson angeordnet. Nun fehlt jede Spur von dem Holocaust-Leugner.

Nach der angeordneten Ausweisung aus Argentinien ist der Holocaust-Leugner und Piusbruder Bischof Richard Williamson untergetaucht. Sein Aufenthaltsort war am Freitag unbekannt. Ein Mitglied des Priesterseminars der erzkonservativen katholischen Piusbruderschaft, das Williamson bis vor kurzem leitete, sagte, dort sei er seit dem Vortag nicht mehr.

Ein Sprecher des Innenministeriums, das den Bischof am Donnerstag ultimativ aufgefordert hatte, das Land binnen zehn Tagen zu verlassen, sagte, es sei unbekannt, wo sich Williamson zurzeit aufhalte. Die angedrohte Ausweisung sei jedoch grundsätzlich anfechtbar. Der Erlass wurde mit der Leugnung des Holocaust und "Unregelmäßigkeiten" in seinen Aufenthaltspapieren begründet. Auch im Internet, in dem Williamson wiederholt Stellungnahmen verbreitet hatte, schwieg der 68-jährige britische Bischof.

"Kein Jude starb in Gaskammern"

Die Rücknahme seiner Exkommunizierung durch Papst Benedikt XVI. hatte im Januar weltweite Empörung ausgelöst. Williamson hatte in einem fast zeitgleich mit der Rücknahme der Exkommunizierung ausgestrahlten TV- Interview behauptet, während der Nazi-Diktatur seien nicht sechs Millionen Juden, sondern 200.000 bis 300.000 in Nazi-Lagern ums Leben gekommen und keiner von ihnen in Gaskammern.

Unterdessen hat der Jüdische Weltkongress (WJC) die Ausweisung Williamsons aus Argentinien als "positives Zeichen" begrüßt. Der Präsident des WJC, Ronald S. Lauder, lobte die Regierung von Cristina Fernández de Kirchner in einer Erklärung aus New York für ihre "mutige Entscheidung". Er hoffe, dass Argentiniens Beispiel Schule machen und auch andere Länder dazu bringen werde, gegen Antisemitismus und die Verleugnung des Holocaust einzuschreiten.

Der Jüdische Weltkongress ist eigenen Angaben zufolge eine internationale Organisation, die jüdische Gemeinden in 90 Ländern der Welt vertritt. (mpr/dpa)

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