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Politik: Nach dem Angriff: USA kündigen Militärschläge an

Die USA wollen die Terroranschläge mit massiver militärischer Vergeltung beantworten. Vize-Verteidigungsminister Wolfowitz kündigte am Donnerstag an, es werde nicht bei einem Schlag bleiben: "Es wird ein Feldzug und keine einzelne Aktion.

Die USA wollen die Terroranschläge mit massiver militärischer Vergeltung beantworten. Vize-Verteidigungsminister Wolfowitz kündigte am Donnerstag an, es werde nicht bei einem Schlag bleiben: "Es wird ein Feldzug und keine einzelne Aktion." Bush sprach vom "ersten Krieg des 21. Jahrhunderts". Bei der Jagd nach den Hintermännern der Anschläge, deren Opfer auf mindestens 5000 geschätzt werden, führt eine heiße Spur nach Deutschland: Möglicherweise lebten drei der bis zu 24 Flugzeugentführer zeitweise in Hamburg. US-Außenminister Powell sagte, Osama bin Laden sei der Hauptverdächtige.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotostrecke I: Der Anschlag auf das WTC und das Pentagon Fotostrecke II: Reaktionen auf die Attentate Fotostrecke III: Rettungsarbeiten in New York Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Präsident Bush sagte, er habe in Gesprächen mit mehreren Staats- und Regierungschefs Unterstützung für jede Art von Vergeltung erhalten, die er anordnen werde. Wolfowitz kündigte an, die USA würden die Vergeltungsaktion gegen die Verantwortlichen und deren Helfer so lange fortführen, bis der Terror aufhöre. Die Kampagne werde nicht auf militärische Mittel beschränkt bleiben. Im Kongress soll ein entsprechendes Gesetzespaket für rund 20 Milliarden Dollar verabschiedet werden. Verteidigungsminister Rumsfeld deutete die Möglichkeit eines baldigen Militärschlages an. In einer Botschaft an die Truppen sagte er: "Sehr, sehr viel wird von euch in den nächsten Wochen und Monaten verlangt werden. Das gilt vor allem für diejenigen draußen im Feld".

In Hamburg wurden mehrere Wohnungen durchsucht, ein Verdächtiger wurde festgenommen. Laut Generalbundesanwalt Nehm besteht der Verdacht, dass sich seit Jahresbeginn in Hamburg eine terroristische Vereinigung gebildet hat. Dabei handle es sich um Personen mit arabischem Hintergrund und "islamisch-fundamentalistischer Grundhaltung". Ihr Ziel sei es gewesen, zusammen mit anderen islamischen Gruppierungen im Ausland auf "spektakuläre Weise durch Zerstörung von symbolträchtigen Gebäuden" die USA anzugreifen. Zwei Mitglieder dieser Vereinigung - der 33-jährige Mohammed Atta und der 23-jährige Marwan Al-Schehi - sollen an Bord der Maschinen gewesen sein, die in die Türme des World Trade Center rasten. Ein weiteres Mitglied soll in dem in Pennsylvania abgestürzten Flugzeug gewesen sein. Eine Verbindung zu bin Laden könne nicht ausgeschlossen werden, sagte Nehm.

In den USA haben die Fahnder nach Medieninformationen bisher rund 50 Täter und Mittäter identifiziert. Mindestens zwölf und bis zu 24 Männer seien an den Entführungen beteiligt. Justizminister Ashcroft sprach von mindestens 18 Luftpiraten. Mindestens sechs Personen wurden festgenommen. Bush warnte die Bürger vor Übergriffen auf arabische Bürger und Moslems: "Bei unserem Bestreben, diesen Krieg zu gewinnen, dürfen wir nicht vergessen, dass wir arabische Amerikaner und Moslems mit dem Respekt behandeln, den sie verdienen."

Dass sich die Bundeswehr direkt an Militärschlägen der USA beteiligt, gilt als unwahrscheinlich. Die Bundesregierung prüft jedoch Möglichkeiten für einen deutschen Beitrag. Bundeskanzler Gerhard Schröder beriet darüber mit den zuständigen Ministern, ein Krisenstab wurde eingerichtet.

Nach einem Bericht der "New York Times" war Bush am Dienstag direkt bedroht. Kurz nach dem Absturz einer Maschine ins Pentagon erhielt der Secret Service eine anonyme Botschaft, die Präsidentenmaschine "Air Force One" sei "als nächstes dran". Die Botschaft enthielt Codewörter, die laut Experten darauf hinweisen, dass der Anrufer mit den Prozeduren zum Schutz des Präsidenten in Krisenzeiten vertraut war.

Das genaue Ausmaß der Katastrophe blieb nach wie vor unklar. In New York wurden nahezu 5000 Menschen als vermisst gemeldet und zunächst 94 Tote geborgen. Am Donnerstag wurden überraschend noch fünf Feuerwehrmänner und ein weiterer Überlebender aus den Trümmern des World Trade Center geborgen. Sie wurden in einem verschütteten Auto gefunden. Im Pentagon kamen nach Angaben einer Sprecherin rund 200 Menschen um.

Die New Yorker Börse wird den Aktienhandel voraussichtlich am Montag wieder aufnehmen.

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