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Guinea

© AFP

Nach dem Putsch: Militärjunta festigt Herrschaft in Guinea

Zwei Tage nach dem Putsch im westafrikanischen Guinea haben sich die Mitglieder der gestürzten Regierung offensichtlich der Militärjunta gefügt. Diese droht den Mitgliedern der alten Regierung.

Wie die britische BBC unter Berufung auf Korrespondenten in Conakry berichtete, fanden sich Ministerpräsident Ministerpräsident Ahmed Tidiane Souare und etwa 30 weitere Regierungsmitglieder am Donnerstag in einer Kaserne der guineischen Hauptstadt ein. Dafür hatte ihnen der Anführer der Putschisten, Hauptmann Moussa Dadis Camara, zuvor 24 Stunden Zeit gegeben. Bei dem Treffen sagte Souare dem selbst ernannten neuen Präsidenten Camara dem Bericht zufolge seine Unterstützung zu. Er stehe ihm "vollständig zur Verfügung", wurde Souare zitiert.

Die Militärs hatten am Dienstag nur wenige Stunden nach dem Tod des seit 24 Jahren herrschenden Präsidenten Lansana Conté die Macht in Guinea an sich gerissen. Die Armeerebellen ernannten eine Junta, die die Regierung ersetzen soll. Von den 32 Mitgliedern des Gremiums sind nur sechs Zivilisten. Souare und Parlamentspräsident Aboubacar Somparé, der nach dem Tod Contés laut Verfassung Übergangspräsident werden müsste, hatten dagegen erklärt, weiterhin im Amt zu sein.

Neuer Machthaber droht alter Regierung

Camara hatte den Mitgliedern der alten Regierung am Donnerstag eine Frist von 24 Stunden gesetzt, um sich freiwillig auf dem Kasernengelände in Conakry einzufinden. In einer Radioansprache drohte er: "Wenn sie sich bis morgen nicht gestellt haben, dann werden wir landesweit nach ihnen fahnden." Nach Camaras Angaben hat der neue Staatsrat kein Interesse daran, längerfristig an der Macht festzuhalten. er kündigte an, 2010 "freie und transparente" Wahlen abhalten zu lassen.

Am Mittwoch, einen Tag nach dem Putsch, hatten ihm tausende Menschen zugejubelt, als er mit seinen Gefolgsleuten durch die Straßen der Hauptstadt Conakry marschierte. Die Europäische Union, die Afrikanische Union (AU) und die Vereinten Nationen haben den Putsch verurteilt und alle Parteien dazu aufgerufen, die Verfassung zu respektieren und einen friedlichen Machtübergang zu sichern. Der über 70-jährige Conté war am Montag gestorben. Am Freitag soll er in seinem Heimatdorf beigesetzt werden. Conté war 1984 in einem unblutigen Putsch an die Macht gekommen und hatte das Land bis zu seinem Tod mit harter Hand regiert. In den vergangenen Jahren hatte es vor allem wegen gestiegener Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise Unruhen und Streiks gegeben. (ck/dpa)

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