zum Hauptinhalt

Politik: Nach Irak-Angriffen: US-Bomben verfehlten Ziele

Das US-Verteidigungsministerium hat bestätigt, dass die US-Luftwaffe bei ihren Angriffen auf militärische Anlagen im Irak die meisten Ziele verfehlt hat. Offenbar hätten nur acht von rund 25 Bomben am letzten Freitag getroffen, sagte ein Sprecher.

Das US-Verteidigungsministerium hat bestätigt, dass die US-Luftwaffe bei ihren Angriffen auf militärische Anlagen im Irak die meisten Ziele verfehlt hat. Offenbar hätten nur acht von rund 25 Bomben am letzten Freitag getroffen, sagte ein Sprecher. Dennoch wertete US-Präsident George W. Bush die Aktion als "klares Signal" an Iraks Präsidenten Saddam Hussein. Die USA würden nicht zulassen, dass Irak seine Nachbarn bedrohe oder Massenvernichtungswaffen entwickele. Bush schlug vor, die Sanktionen gegen Bagdad gezielter gegen das irakische Rüstungsprogramm zu richten. US-Kampfjets bombardierten am Donnerstag erneut Luftabwehrstellungen in Nordirak.

Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums teilte mit, die jüngsten Angriffe seien die Antwort auf den Beschuss eines Kampfjets durch irakische Artillerie in der Flugverbotszone. Moskau verurteilte die Militäraktion.

Das Resultat der Angriffe vom vergangenen Freitag auf Radarstationen in der Nähe der irakischen Hauptstadt Bagdad ist ernüchternd: Von 25 Zielen seien lediglich acht zerstört worden, hieß es im Pentagon, acht Ziele dagegen wurden verfehlt. Die Satellitenbilder seien allerdings unvollständig, weshalb über die restlichen neun Ziele noch nicht Auskunft erteilt werden könne. Insgesamt ist das ein "unbefriedigender Auftritt für ein modernes, zielgesteuertes Waffensystem", schrieb die "Washington Post".

Fast alle dieser Bomben, die das Kürzel AGM-154A haben, seien jeweils zu weit nach links abgedreht, hieß es im Pentagon. Militärexperten nehmen deshalb an, dass es einen Software-Fehler in der Steuerung der Bomben gibt. Etwa 70 Kilometer müssen sie überbrücken, um ans Ziel zu gelangen. Die dafür erforderlichen Daten erhalten sie von Satelliten. Überprüft wird jedoch auch, ob es Fehler gab, als sie an Bord der Kampfflugzeuge befestigt wurden. Die Kosten dieser Bomben liegen pro Stück zwischen 500 000 und 1,5 Millionen Mark.

Mit den Raketen, die ins Ziel trafen, konnten allerdings offenbar die meisten irakischen Kommunikations-Knotenpunkte zerstört werden. Sie galten als das wichtigste Ziel der Angriffe, weil sie die Verbindung herstellen zwischen den großen Radaranlagen rund um Bagdad und den irakischen Boden-Luft-Raketen, die zunehmend die britischen und amerikanischen Flugzeuge bedroht hatten. Washington und London bestehen unterdessen darauf, dass die Wirtschaftssanktionen gegen den Irak erst dann aufgehoben werden können, wenn das Land sämtliche Waffenstillstandsresolutionen einhält, die im Jahr 1991 den Golfkrieg beendeten.

Dazu zählt auch, dass Saddam Hussein UN-Waffeninspektoren in sein Land einreisen lassen muss, die die Zerstörung seines Arsenals an Massenvernichtungswaffen überprüfen. Nach US-Luftangriffen im Dezember 1998 hatte der Irak eine Wiedereinreise der Inspektoren abgelehnt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false