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Nach Moskauer Anschlägen: Bombenexplosion vor Schule im Kaukasus

UPDATE Nur zwei Tage nach den Anschlägen auf die Moskauer U-Bahn ist Russland erneut von zwei Selbstmordanschlägen erschüttert worden. Bei einem Doppelanschlag in der Kaukasusrepublik Dagestan kamen am Mittwoch zwölf Menschen ums Leben, die meisten von ihnen Polizisten.

Im Nordkaukasus werden auch die Drahtzieher der Moskauer Anschläge vermutet, nach Einschätzung von Regierungschef Wladimir Putin sind die Hintermänner beider Anschläge womöglich dieselben.

Die tschetschenische Extremistengruppe um den Islamisten Doku Umarow hat eine Verwicklung in den Moskauer Bombenanschlag am Mittwoch jedoch zurückgewiesen. „Wir haben den Anschlag in Moskau nicht ausgeführt und wissen auch nicht, wer das getan hat“, sagte ein Sprecher der Gruppe Kaukasus Emirat am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. In Russland plane die Organisation zwar Angriffe auf wirtschaftliche Ziele, wolle aber Zivilisten verschonen.

Die Attentäter sprengten sich am Mittwoch in der Stadt Kisljar in Dagestan in die Luft. Der erste Sprengsatz ging vor einem Gebäude des Innenministeriums hoch, nachdem Sicherheitskräfte den Fahrer eines Autos angehalten hatten, um ihn zu kontrollieren, wie eine Ministeriumssprecherin sagte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft fuhr gerade ein Polizeiauto aus dem Gebäude.

Attentäter war als Polizist verkleidet

Zwanzig Minuten später sprengte sich ein als Polizist verkleideter Selbstmordattentäter an derselben Stelle in die Luft, als sich Ermittler am Anschlagsort versammelten. Laut Staatsanwaltschaft kamen insgesamt zwölf Menschen ums Leben, darunter neun Polizisten. Mehr als 20 weitere Menschen wurden verletzt. Unter den Toten war den Angaben zufolge auch der örtliche Polizeichef.

Die Hintergründe der Anschläge waren zunächst unklar. In den Teilrepubliken Dagestan, Tschetschenien und Inguschetien im nördlichen Kaukasus kämpfen seit Jahren radikalislamische Aufständische für die Unabhängigkeit von Moskau. In den vergangenen Monaten kam es in den mehrheitlich muslimischen Gebieten verstärkt zu Anschlägen gegen die moskautreuen Behörden und Sicherheitskräfte.

Putin deutete am Mittwoch einen Zusammenhang zwischen den Anschlägen in Moskau und Dagestan an. „Ich schließe nicht aus, dass hier die gleichen Banditen am Werk waren“, sagte Putin bei einer Kabinettssitzung. (AFP)

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