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Nach Rebellenangriff: Sudans Regierung nimmt Islamistenführer fest

Nach dem gescheiterten Rebellenangriff vom Wochenende macht die sudanesiche Regierung Jagd auf die mutmaßlichen Drahtzieher. Ein früherer enger Vertrauter des Präsidenten wurde verhaftet. Er ist heute der Chef der islamistischen Opposition.

Die sudanesischen Behörden haben den Chef der islamistischen Opposition, Hassan el Turabi, und mindestens vier seiner Anhänger festgenommen. Das sagte die Frau eines der Festgenommenen, Israa Mohammed el Beschir. "Sie könnten noch mehr haben", fügte sie hinzu. Die Sicherheitskräfte hätten keinen Grund für die Festnahmen genannt, "aber einige sagen, dass sie in die Ereignisse in Khartum verwickelt waren".

In Omdurman, dem Zwillingsstadt von Khartum, hatten sich am Samstag sudanesische Regierungstruppen und Kämpfer der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit JEM heftige Gefechte geliefert. Die JEM, die mächtigste Rebellengruppe in Darfur, erklärte, sie habe den Luftwaffenstützpunkt Wadi Sajjedna im Norden der Hauptstadt Khartum eingenommen. Ein Führungsmitglied der sudanesischen Regierungspartei sagte, der Vormarsch der Rebellen auf Khartum sei am Widerstand der sudanesischen Truppen "gescheitert".

Turabi, der früher ein enger Vertrauter von Präsident Omar el Beschir war, zählt heute zu seinen Hauptgegnern. Er wurde bereits in der Vergangenheit häufiger mit Rebellengruppen in Verbindung gebracht. In der sudanesischen Krisenregion Darfur kämpfen seit 2003 Rebellenorganisationen gegen regierungstreue Milizen und Streitkräfte. Dabei kamen nach Angaben internationaler Organisationen 200.000 Menschen ums Leben. Nach jüngsten Schätzungen der Vereinten Nationen könnten sogar bis zu 300.000 meist unbeteiligte Menschen an Krieg, Hungersnöten und Krankheiten gestorben sein. (sf/AFP)

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