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Nach Röttgen-Rausschmiss: Kritik an Merkel aus der CDU

Viele von Merkels Parteikollegen sind nicht einverstanden damit, wie sie Umweltminister Norbert Röttgen abserviert hat. Die Kritik wird lauter.

Von Robert Birnbaum

Die Entlassung von Norbert Röttgen als Bundesumweltminister hat die CDU in Unruhe versetzt. Kanzlerin Angela Merkel hatte den 46-Jährigen am Mittwoch als Konsequenz aus dem NRW-Wahldebakel gegen seinen Widerstand entlassen und Fraktionsgeschäftsführer Peter Altmaier als Nachfolger benannt. Kritik kam vor allem aus Röttgens Heimatverband Nordrhein-Westfalen.

Es war das erste Mal in Merkels Amtszeit, dass ein Minister sein Amt nicht zumindest formal von selbst räumte. Röttgen hatte als NRW-Spitzenkandidat am Sonntag mit nur noch 26 Prozent eine historische Niederlage im bevölkerungsreichsten Land eingefahren. Merkel hatte ihm am Dienstag mitgeteilt, dass sie ihn für zu geschwächt halte, um das zentrale Projekt der Regierung weiterzuführen. Röttgen weigerte sich aber auch bei einem zweiten Gespräch am Mittwoch, selber zurückzutreten.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) nannte den Hinauswurf „bedauerlich für ihn als unmittelbar Betroffenen, für das Ressort und auch für die Partei“. Auch der CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach zeigte sich irritiert. „Ich hätte ihm im Amt eine zweite Chance gegönnt“, sagte Bosbach. „Ein bisschen mehr Menschlichkeit würde uns ganz gut anstehen.“ Fraktionschef Karl-Josef Laumann äußerte Unverständnis, weil es an Röttgen als Minister bisher keine vernehmbare Kritik gegeben habe.

Altmaier sagte, er sei sich der großen Verantwortung bewusst. Die Energiewende sei eine „gesamtgesellschaftliche Herausforderung“, von der viel abhänge. Ein Nachfolger für Altmaier als Parlamentsgeschäftsführer soll am Dienstag von der Fraktion gewählt werden. In der engeren Wahl ist der Innen- und Rechtsexperte Günter Krings.

(mit dpa)

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