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Nach Rücktritt als Bundesbankvorstand: Keine Abfindung für Sarrazin

Der umstrittene Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin tritt ab. Doch einen goldenen Handschlag bekommt er nicht. Bundesregierung und Oppositionspolitiker begrüßten unterdessen den Rückzug.

Thilo Sarrazin bekommt nach seinem Rückzug vom Amt des Bundesbankvorstandes keine Abfindung. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa am Freitag in Berlin. Sarrazin hatte am Vorabend seine Entscheidung erklärt. Er hatte den Posten seit Mai 2009 inne. Sein Vertrag lief bis 2014. Sarrazins Schritt wurde am Finanzplatz Frankfurt mit Erleichterung aufgenommen.

Auch die Bundesregierung hat den Rückzug des Bundesbank-Vorstands Thilo Sarrazin begrüßt. "Es ist gut, dass es diese einvernehmliche Regelung gibt und die Bundesbank jetzt in Ruhe an ihren wichtigen Aufgaben arbeiten kann", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag. Er betonte zugleich: "Die Bundesregierung hat keinen Einfluss auf diese Entscheidung genommen." Bundeskanzlerin Angela Merkel habe schon zuvor keine Handlungsempfehlung gegeben, weil sie die Unabhängigkeit der Bundesbank achte.

Die Grünen fordern nach Sarrazins Entscheidung eine Rückkehr zur Sachdebatte in der Integrationspolitik. Es sei "gut, dass er zurückgetreten ist", sagte Grünen-Fraktionschefin Renate Künast am Freitag in Mainz. Nun gehe es aber darum, unabhängig von der Person Sarrazin inhaltlich über die Integration weiter zu diskutieren. Es müsse mehr für die Bildung von Kindern aus Zuwandererfamilien getan werden. Migranten müssten außerdem besser in politische Entscheidungsprozesse einbezogen werden, etwa durch ein kommunales Wahlrecht. Künast forderte, die Integrationspolitik systematisch voranzutreiben. "Daran mangelt es - und nicht an kruden wissenschaftlichen Vererbungslehren", sagte sie.

Sarrazin hatte mit Äußerungen über eine angeblich erbliche Dummheit muslimischer Einwanderer bundesweit für Empörung gesorgt. Die Bundesbank setzte daraufhin ein Entlassungsverfahren gegen ihn in Gang. Sarrazin erklärte am Donnerstagabend jedoch seinen freiwilligen Rückzug aus dem Vorstandsposten. (dpa/ddp/rtr)

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