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Nach Verurteilung: Gefängnisleitung findet Heimplatz für Demjanjuk

Am Donnerstag wurde der greise KZ-Wachmann John Demjanjuk zu fünf Jahren Haft verurteilt, aber auf freien Fuß gesetzt. Am Freitag verließ er das Gefängnis und zog in eine Pflegeeinrichtung. Sein genauer Aufenthaltsort ist unbekannt.

München - Einen Tag nach seiner Verurteilung als NS-Verbrecher hat der frühere KZ-Wachmann John Demjanjuk das Münchner Gefängnis Stadelheim verlassen. Versehen mit seinen Entlassungspapieren und Medikamenten für eine Woche wurde der 91-Jährige am Freitagnachmittag in eine Pflegeeinrichtung gebracht, wie Gefängnisdirektor Michael Stumpf mitteilte. Die Stadt München und die Justizvollzugsanstalt hatten intensiv nach einer Bleibe gesucht. Wo das Alters- oder Pflegeheim ist, in dem Demjanjuk jetzt lebt, solle geheim bleiben. „Demjanjuk hat gesagt, er braucht erst einmal Ruhe und möchte zunächst keinen Kontakt zu Presse“, sagte Stumpf. Demjanjuks Familie lebt im US-Bundesstaat Ohio. Dorthin zurück kann Demjanjuk nicht: Ihm wurde die US-Staatsbürgerschaft aberkannt, seither ist er staatenlos.

Das Münchner Landgericht hatte Demjanjuk am Donnerstag wegen Beihilfe zum Mord an mindestens 28.060 Juden im Jahr 1943 im Vernichtungslager Sobibor zu fünf Jahren Haft verurteilt. Zugleich hob es den Haftbefehl auf, wegen des Alters des Verurteilten und weil keine Fluchtgefahr bestehe. Der gebürtige Ukrainer war seit seiner Abschiebung aus den USA vor zwei Jahren auf der Krankenstation in Stadelheim. (dpa)

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