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Politik: Nahost: Arafat ohne Wasser und Strom

Die israelische Armee hat am Samstag die Belagerung des Amtssitzes von Palästinenserpräsident Jassir Arafat fortgesetzt und den 72-Jährigen inzwischen völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Bis auf die zwei Räume, in denen sich Arafat und seine engsten Berater aufhalten, besetzten Soldaten alle Räume seines Amtssitzes im Mukata-Viertel von Ramallah.

Die israelische Armee hat am Samstag die Belagerung des Amtssitzes von Palästinenserpräsident Jassir Arafat fortgesetzt und den 72-Jährigen inzwischen völlig von der Außenwelt abgeschnitten. Bis auf die zwei Räume, in denen sich Arafat und seine engsten Berater aufhalten, besetzten Soldaten alle Räume seines Amtssitzes im Mukata-Viertel von Ramallah. Da die Armee bereits am Freitagabend die Strom- und Wasserversorgung zu dem Gebäudekomplex unterbrochen und ein Notstromaggregat zerstört hatte, konnte Arafat nicht einmal mehr sein Mobil-Telefon benutzen, um Kontakt zur Außenwelt aufzunehmen. Der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon hatte am Freitagmorgen zugesagt, dass Arafat nicht angetastet werde. Nach wie vor befinden sich nach palästinensischen Angaben verletzte Palästinenser auf dem Gelände des Hauptquartiers. Sie könnten nicht geborgen werden, weil die Armee Krankenwagen den Zugang verwehrt.

Zum Thema Online Spezial: Nahost Fotostrecke: Nahost zwischen Krieg und Friedensplänen Am Nachmittag flammten in Ramallah wieder Gefechte zwischen militanten Palästinensern und Soldaten auf. Die Armee stürmte ein Gebäude im Zentrum der palästinensischen Verwaltungsstadt und tötete fünf Angehörige der palästinensischen Polizei, die sich dort verschanzt hatten. Außerdem umstellte die Armee das Hauptgebäude der Sicherheitskräfte von Polizeichef Dschibril Radschub, der in den vergangenen Wochen mit Israel über eine Waffenruhe verhandelt hatte. Soldaten drangen am Nachmittag in eine Klinik ein und durchsuchten sie nach mutmaßlichen Extremisten. Nach palästinensischen Angaben richteten sie dabei große Schäden an der Krankenhauseinrichtung an. In einem von der israelischen Armee besetzten Bankgebäude in Ramallah wurden unterdessen die Leichen von fünf Palästinensern entdeckt. Die Männer seien mit Kopfschüssen getötet worden, sagte ein Sprecher des Roten Halbmondes.

Im Zentrum Ramallahs ergaben sich am Morgen etwa 25 Palästinenser, darunter mehrere Polizisten, die zuvor stundenlang von israelischen Soldaten in einem großen Gebäude belagert worden waren. Nach israelischen Angaben nahmen Soldaten zwei seit längerem gesuchte Extremisten fest, die für eine Reihe von Terroranschlägen in Israel verantwortlich gemacht werden. Außerdem verhafteten sie ein Gründungsmitglied der radikalen Hamas-Organisation. Israelische Panzer waren am späten Freitagabend in die christliche Kleinstadt Beit Dschalla südlich von Jerusalem eingedrungen. Dort besetzten sie mehrere Häuser.

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