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Panzer Gazastreifen

© AFP

Nahost: Barak droht Hamas mit "gnadenlosem Krieg"

Die Angriffe Israels dauern an - und das könnte erst der Anfang sein. Verteidigungsminister Ehud Barak droht der Hamas mit einem "gnadenlosen Krieg". Wenn nötig, solle die bisherige Operation ausgeweitet werden. Eine Bodenoffensive wird immer wahrscheinlicher.

Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak hat den militanten Palästinensergruppen im Gazastreifen offen mit einer Bodenoffensive gedroht. Die bisherige Operation werde ausgeweitet, wenn dies notwendig sein sollte, sagte Barak während einer Sondersitzung des Parlaments am Montag in Jerusalem.

Barak machte deutlich, dass die israelische Armee ihre Ziele mit aller Entschlossenheit verfolge. "Wir haben nichts gegen die Bewohner des Gazastreifens, aber wir führen einen gnadenlosen Krieg gegen die Hamas und ihre Verbündeten", so Barak. Der Militäreinsatz sei keine Folge von "Wut" oder "Rachegelüsten", sagte er vor dem Parlament in Jerusalem. Die Operation sei akribisch geplant worden. Sie werde mit klarem Kopf und Verantwortungsgefühl ausgeführt. Die Armee sei notfalls zum Einsatz von Bodentruppen bereit, erklärte er bereits am Sonntag und ordnete die Mobilisierung tausender Reservisten an.

"Das Schlimmste ist noch nicht ausgestanden"

Die israelische Armee begann zugleich, Panzer und Soldaten an der Grenze zum von der radikalislamischen Hamas kontrollierten Gazastreifen zusammenzuziehen. In der Nähe des Übergangs Eres fuhren mehrere Panzer begleitet von Militärtransportern auf. Das an den Gazastreifen grenzende Gebiet erklärte die Armee zur militärischen Sperrzonne. Dies wird als weiterer Hinweis gewertet, dass eine Bodenoffensive bevorsteht.

Der israelische Vize-Generalstabschef Dan Harel betonte am Montag, das Schlimmste stehe noch bevor. Nach Angaben des israelischen Online-Nachrichtendienstes "ynet" sagte Harel bei einem Treffen mit Bürgermeistern in Kiriat Gat im Süden Israels: "Wir befinden uns erst am Anfang des Kampfes, dies kann man nicht mit einem Schlag lösen. Das Schlimmste ist noch nicht ausgestanden, es steht uns noch bevor, und darauf müssen wir uns vorbereiten." Der gegenwärtige Einsatz im Gazastreifen sei "anders als vorherige Operationen", sagte Harel. Israel habe sich ein "hohes Ziel gesetzt" und wolle es auch erreichen.

Die israelische Luftwaffe griff nach eigenen Angaben bei der "Operation Gegossenes Blei" seit Samstagmorgen binnen 24 Stunden rund 230 Hamas-Standorte im Gazastreifen an. Seit Samstagmorgen wurden mehr als 300 Menschen getötet und mehr als 1420 weitere verletzt. Unter den Todesopfern waren nach UN-Angaben mehr als 50 Zivilisten.

Palästinenser greifen Israel mit Raketen an

Mit den Luftangriffen will Israel die ständigen Raketenangriffe auf sein Territorium vom Gazastreifen aus unterbinden. Allerdings gingen im Süden des Landes am Sonntag erneut rund 20 Raketen nieder. Erstmals wurde auch eine Ortschaft getroffen, die mehr als 30 Kilometer vom Gazastreifen entfernt liegt. So weit reichte bislang noch kein Raketenangriff der Hamas-Kämpfer. Am Samstag wurde ein Israeli durch eine Palästinenser-Rakete im südisraelischen Netivot getötet.

Am Sonntag hatten in verschiedenen Ortschaften in Israel Zehntausende israelischer Araber gegen die Militäroffensive im Gazastreifen demonstriert. Sie äußerten Wut und Trauer über die große Zahl der Toten und Verletzten und warfen Steine und Flaschen auf die Polizei. Ein Polizeisprecher sagte, mehr als 50 Demonstranten seien festgenommen worden. Aus Furcht vor Unruhen und möglichen Anschlägen sei die israelische Polizei weiter in erhöhter Alarmbereitschaft. (nis/dpa/AFP)

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