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Politik: Nahost-Dialog: Erste SLA-Kämpfer in Bayern - Deutschland nimmt 400 libanesische Verbündete Israels auf

Für viele Menschen ist Israel das Einwanderungsziel. Für die libanesischen SLA-Milizionäre und ihre Familien, die in Südlibanon 20 Jahre lang an der Seite Israels gekämpft haben, ist der jüdische Staat nur ein Zwischenstopp.

Für viele Menschen ist Israel das Einwanderungsziel. Für die libanesischen SLA-Milizionäre und ihre Familien, die in Südlibanon 20 Jahre lang an der Seite Israels gekämpft haben, ist der jüdische Staat nur ein Zwischenstopp. Aus Angst vor Rache ihrer Landsleute, die Christen als Kollaborateure ansehen, sind sie mit den abziehenden israelischen Soldaten über die Grenze gegangen. Aus israelischen Kreisen verlautete, dass die Flüchtlinge selbst darum gebeten hätten, in anderen Ländern unterzukommen, weil sie sich auch in Israel nicht sicher fühlten. So ist Israel an die Bundesrepublik herangetreten und hat darum gebeten, diese Menschen aufzunehmen. 400 Menschen sollen in Deutschland eine neue Heimat finden. Die erste Gruppe von 56 Libanesen ist laut bayerischem Innenministerium am Donnerstag in München eingetroffen.

Die 11 Familien werden außerhalb Münchens zusammen untergebracht, erklärt der Sprecher des bayerischen Innenministerium Christoph Hillenbrand. Ansonsten gibt er sich wenig auskunftsfreudig, weil er das "Problem für sensibel" hält. Denn im Gegensatz zu anderen Flüchtlingen, werden die Libanesen sich kaum auf die Unterstüzung der arabischen Community in Deutschland stützen können, da sie auch in diesen Kreisen möglicherweise als "Verräter" angesehen werden. Die Flüchtlinge würden "sehr sorgfältig" betreut" und ihnen solle ein "Leben in Sicherheit und auf Dauer" gesichert werden, erklärt Hillenbrand knapp. Auch die israelische Botschaft in Berlin möchte zu diesem Thema derzeit keine Auskunft geben.

Nach dem "Königsberger Schlüssel" werden die insgesamt etwa 400 Flüchtlinge auf die Bundesländer verteilt. Etwa 86 Menschen werden laut Bundesinnenministerium nach Nordrhein-Westfalen gehen, 14 nach Brandenburg und zwei Familien mit insgesamt neun Mitgliedern nach Berlin.

Zugesagt hat Außenminister Joschka Fischer die Aufnahme der Flüchtlinge bei seiner Reise nach Israel Anfang Juni. Rechtliche Grundlage ist Paragraph 33 des Ausländergesetzes, der die Aufnahme von Ausländern erlaubt ,"wenn völkerrechtliche oder humanitäre Gründe oder politische Interessen des Bundes es erfordern". Die Sprecherin des Bundesinnenministeriums Schumacher gibt an, dass "humanitäre" Gründe ausschlaggebend waren. Als Begründung wird jedoch gleichzeitig das "besondere Verhältnis zu Israel" angegeben.

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