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Israel Hamas

© AFP

Nahost: Israel plant Friedensgespräche mit Libanon

Nach monatelangen Verhandlungen zeichnet sich Entspannung im Gazastreifen ab: Israel hat nach der Annäherung an die radikale Partei Hamas nun auch dem benachbarten Libanon die Aufnahme von Friedensgesprächen angeboten. Dabei wird es auch um das umstrittene Gebiet der Tschebaa-Höfe gehen.

Israel sei an "direkten, bilateralen Gesprächen" interessiert, sagte Regierungssprecher Mark Regev nach Angaben der Nacnrichtenagentur AP. Zwei Jahre nach Ende des Libanon-Feldzuges sollen "alle strittigen Punkte auf den Tisch" kommen. In Israels Augen sind die Tschebaa-Höfe Teil des 1967 besetzten syrischen Territoriums. Israel, der Libanon und Syrien streiten schon länger um das Gebiet.

Außerdem ist es nun bestätigt: Zwischen der Hamas und den Israelis sollen die Waffen ruhen. Die beiden Politiker Ehud Olmert und Ehud Barak hätten ihre Entscheidung in der Nacht zum Mittwoch nach der Rückkehr des israelischen Gesandten Amos Gilad aus Ägypten getroffen, berichtete der öffentliche Rundfunk in Israel. Die israelische Regierung bestätigte die Vereinbarung. Israel habe den ägyptischen Vermittlungsvorschlag akzeptiert, sagte Regev in Jerusalem. Israel verbinde damit die aufrichtige Hoffnung, dass von Donnerstag an die Zivilbevölkerung an der Grenze zum Gazastreifen nicht mehr Opfer eines fortwährenden Raketenbeschusses bleibe. Zuvor hatte bereits Hamas-Führer Mahmud al-Sahar erklärt, dass die Waffenruhe mit Israel am Donnerstagmorgen um 6 Uhr Ortszeit (5 Uhr MESZ) in Kraft treten solle.

Mehrere Phasen der Waffenruhe

Die nach Monaten blutiger Gewalt ausgehandelte Waffenruhe soll vorerst für sechs Monate gelten. Sie sieht nach den Worten von Regev mehrere Phasen vor. Danach soll zuerst völlige Ruhe herrschen. Später würden andere Schritte folgen wie die Lockerung der Sanktionen für den Gazastreifen und die von Israel geforderte Freilassung des entführten Soldaten Gilad Schalit.

Israel sowie die Hamas und zwölf weitere Palästinensergruppen aus dem Gazastreifen hatten monatelang indirekt unter ägyptischer Vermittlung verhandelt. Israel betrachtet die Hamas als Terrororganisation und lehnt deshalb direkte Gespräche ab.

Ungeachtet des Verhandlungsergebnisses ist die israelische Armee nach Medienberichten in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt worden. Zum einen gibt es die Sorge, dass Palästinensergruppen, die mit der Waffenruhe nicht einverstanden sind, diese mit Terroranschlägen oder Entführungen sabotieren könnten. Außerdem hatten in der Vergangenheit militante Palästinenser bis zur letzten Minute Raketen und Mörsergranaten auf Israel abgefeuert, um "ein Zeichen der Stärke" zu setzen. (mpr/AFP/dpa)

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