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Nahost: Mehr als 50 Tote in fünf Tagen

Nach anhaltenden Raketenangriffen auf Isreal fliegt die Luftwaffe im Gazastreifen weitere Angriffe auf die Hamas. Die innerpalästinensischen Kämpfe haben in den vergangenen fünf Tagen mindestens 53 Menschen das Leben gekostet.

Gaza/Tel Aviv - Mit der neuen Eskalation der Gewalt im Gazastreifen hatte die radikal-islamische Hamas den Bogen überspannt: Nachdem sich die Organisation auf neue Kämpfe mit der gegnerischen Fatah eingelassen und das israelische Grenzgebiet mit dutzenden Raketen in Angst und Schrecken versetzt hat, geht das israelische Militär wieder mit Kampfflugzeugen und Panzern vor. Anlagen der Hamas werden nun in Schutt und Asche gelegt.

Der Einsatz soll das Abfeuern von Kassam-Raketen - eine palästinensische Eigenproduktion - verhindern, aber auch die Hamas im Kampf mit der Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas schwächen. Bei neuen Angriffen der israelischen Luftwaffe wurden am Freitag mindestens fünf Palästinenser getötet. Kampfflugzeuge beschossen ein von der radikal-islamischen Hamas genutztes Gebäude östlich von Gaza an, wie eine Militärsprecherin in Tel Aviv sagte. Dabei starben vier Hamas-Leute und ein Passant. Der Angriff ist eine Reaktion auf die erneute Eskalation in Palästina: Militante Palästinenser feuerten seit der Nacht mehr als zehn Raketen auf das israelische Grenzgebiet zum Gazastreifen.

Ankündigung neuer Selbstmordattentaten

Nach einem Bericht des israelischen Fernsehens gab Ministerpräsident Ehud Olmert deshalb am Vorabend grünes Licht für weitere Luftangriffe auf militante Palästinenser, die Israel mit Raketen beschießen. Ein Hamas-Sprecher hatte neben neuen Raketengriffen Selbstmordattentate angekündigt. Hamas hat seit mehr als zwei Jahren keinen Selbstmordanschlag mehr in Israel verübt.

Israelische Panzer und Infanterie waren am Donnerstag an zwei Stellen im nördlichen Gazastreifen eingerückt, um Abschussanlagen für palästinensische Kassam-Raketen zu zerstören. Bei den neuen palästinensischen Raketenangriffen wurden drei Israelis verletzt. In Sderot sei eine Synagoge getroffen worden, teilte die israelische Armee mit.

Warnsignale an der Grenze

Nach israelischen Militärangaben stießen die Soldaten nur etwa 400 Meter auf palästinensisches Territorium vor. Nach dem Bericht der Zeitung "Haaretz" sollten die Soldaten möglicherweise einige Tage dort bleiben,um ein Warnsignal an die Adresse der Palästinenser zu geben, dass im Falle weiteren Raketenbeschusses mit einer größeren Bodenoffensive zu rechnen sei. Wie israelische Zeitungen weiter berichteten, verlegte die Armee erstmals seit November wieder Artilleriebatterien in die Nähe des Gazastreifen. Bei einem Luftangriff auf ein Lager der Hamas bei Deir al-Balah gab es keine Verletzten.

US-Außenministerin Condoleezza Rice hatte am Donnerstag telefonisch mit dem israelischen Regierungschef Olmert und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas über die Eskalation der Gewalt im Gazastreifen gesprochen. Sie habe ihre Besorgnis geäußert, teilte das Außenamt in Washington mit. Auch die EU forderte ein Ende der Gewalt.

Wirtschaftsrat als Hoffnungszeichen?

Das Weltwirtschaftsforum (WEF) gab bei seiner Nahost- Regionalkonferenz am Toten Meer in Jordanien die Gründung eines palästinensisch-israelischen Wirtschaftsrates bekannt. Der Rat wird von dem Palästinenser Walid Nadschab und dem Israeli Amos Schapira geleitet und will sich nach Angaben des WEF für mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen palästinensischen und israelischen Unternehmern einsetzen. "Als Geschäftsleute befassen wir uns nicht mit politischen Fragen und Lösungen, trotzdem haben wir das Bedürfnis, ein positives Element für Veränderung und Hoffnung zu sein", erklärte Schapira. (tso/dpa)

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