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Nahostkonflikt: Israel riegelt Gazastreifen wieder ab

Als Konsequenz aus den jüngsten Raketenangriffen militanter Palästinenser hat Israel Grenzübergänge des Gazastreifens wieder geschlossen. Die radikal-islamische Hamas verspricht, die Feuerpause künftig einzuhalten - und wirft Israel ebenfalls den Bruch der Waffenruhe vor.

Israel hat am Mittwoch wenige Stunden nach der Verletzung der Waffenruhe durch militante Palästinenser den Gazastreifen vorübergehend wieder abgeriegelt. Eine mögliche Öffnung der Übergänge an diesem Donnerstag hänge von der weiteren Entwicklung ab, sagte der hochrangige Mitarbeiter im israelischen Verteidigungsministerium Peter Lerner in Tel Aviv. Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas warf Israel vor, mit der Schließung der Grenzübergänge die seit Donnerstag vergangener Woche geltende Waffenruhe zu brechen. Zugleich rief Hamas-Sprecher Fausi Barhum andere Palästinensergruppen zur Zurückhaltung und Einhaltung der Feuerpause auf.

Mitglieder der militanten Palästinensergruppe Islamischer Dschihad hatten am Dienstag drei selbst gebaute Raketen auf die israelische Grenzstadt Sderot gefeuert. Die Gruppe bezeichnete dies als "Rache" für den Tod eines hochrangigen Mitglieds, der bei einem israelischen Militäreinsatz in Nablus im Westjordanland ums Leben gekommen war. Ein Dschihad-Sprecher bezeichnete den Beschuss Israels vom Vortag als "Ausnahme". Trotz aller Vorbehalte wolle Dschihad weiterhin die Waffenruhe einhalten. Allerdings sei es nicht hinnehmbar, dass der Gazastreifen aus dem Zirkel der Gewalt herausgelöst werde und Israel damit freie Hand im Westjordanland habe, heißt es weiter. Dschihad beschwerte sich außerdem über "Verzögerungen" bei Warenlieferungen in den Gazastreifen.

Israel will im Zuge der Vereinbarung über die Waffenruhe die seit Monaten bestehende Blockade des Gazastreifens zwar lockern, aber das Tempo für Erleichterungen von Fortschritten in den Verhandlungen zur Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit abhängig machen. Schalit wurde am 25. Juni vor zwei Jahren von israelischem Boden in den Gazastreifen verschleppt.

Hamas wirft Israel Verletzung der Waffenruhe vor

Die Hamas warf Israel am Mittwoch eine Reihe von Verletzungen der Waffenruhe vor. Danach sollen in zwei Fällen palästinensische Landwirte beschossen worden sein. Eine israelische Armeesprecherin wies die Vorwürfe als unbegründet zurück. Hamas-Sprecher Barhum sagte in Gaza: "Hamas fühlt sich der Waffenruhe weiterhin verpflichtet und ruft alle Palästinensergruppen zur Zurückhaltung und Zusammenarbeit auf, damit die Feuerpause ein Erfolg wird." Hamas lehne es jedoch ab, für Israel Polizeiarbeit zu leisten und jene Zellen zu verfolgen, die Raketen auf Israel abfeuerten.

Israel betrachtet dagegen Hamas als Kontrollmacht im Gazastreifen, die für Ruhe und Ordnung sowie die Einhaltung der Feuerpause zu sorgen hat. Die Hamas hat nach einem blutigen Bruderkrieg mit der Fatah-Organisation von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Mitte Juni vergangenen Jahres die Kontrolle im Gazastreifen übernommen. (jam/dpa)

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