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Politik: NATO droht Serben und Albanern: Verhandlungen oder Gewalt

DEN HAAG/BONN/PRISTINA (AP/rtr).NATO-Generalsekretär Javier Solana hat am Donnerstag in Den Haag eine neue Strategie zur Lösung des Kosovo-Konflikts einschließlich militärischer Drohungen angekündigt.

DEN HAAG/BONN/PRISTINA (AP/rtr).NATO-Generalsekretär Javier Solana hat am Donnerstag in Den Haag eine neue Strategie zur Lösung des Kosovo-Konflikts einschließlich militärischer Drohungen angekündigt.Es gebe einen Konsens über eine umfassende Strategie, sagte Solana.Er kündigte eine Art Ultimatum der an diesem Freitag in London tagenden Kontaktgruppe an, das wohl durch die NATO bekräftigt werde.Solana betonte jedoch, die politische Initiative werde von der Kontaktgruppe ausgehen.In den kommenden Tagen würden wichtige Entwicklungen folgen, die geeignet seien, die Krise zu beenden.Unklar war noch, wie Rußland darauf reagieren wird.

UNO-Generalsekretär Kofi Annan erklärte bei einem Treffen mit Solana im NATO-Hauptquartier in Brüssel, die Drohung mit Gewalt sei unentbehrlich.Annan beharrte jedoch darauf, daß die NATO für einen Einsatz im Kosovo ein Mandat der Vereinten Nationen benötige.Annan und Solana riefen die Konfliktparteien nachdrücklich zu Verhandlungen auf.

Bundesaußenminister Fischer erklärte in Bonn, es sei vorgesehen, daß die nach dem Beispiel des Bosnien-Friedensprozesses "Dayton zwei" genannten Verhandlungen binnen zweier Wochen zu einer von beiden Seiten akzeptierten Übergangslösung mit weitgehender Autonomie des Kosovo innerhalb Jugoslawiens führen.Die Vorgespräche hätten in dieser Frage Übereinstimmung auch mit Rußland ergeben.

Fischer wies darauf hin, daß die Konfliktparteien ohne glaubhafte militärische Drohung nicht zu Verhandlungen bereit sein werden.Der Minister wollte trotzdem nicht von einem Ultimatum sprechen.Es handele sich um eine "nachdrückliche Aufforderung".Fischer zeigte sich zuversichtlich, daß Rußland die Entscheidung mittragen werde.Als Gastland für Friedensgespräche ist nach Fischers Worten Frankreich im Gespräch.

Der Sprecher des russischen Außenministeriums, Wladimir Rachmanin, kündigte am Donnerstag in Moskau einen Vorschlag seiner Regierung an, ohne Einzelheiten zu nennen.

Serbien hat sich gegen ein Drittland ausgesprochen."Kosovo ist eine interne serbische und jugoslawische Angelegenheit und kann nur in einem internen Dialog gelöst werden", sagte der Sprecher der regierenden Sozialistischen Partei, Dacic.

Bei einer Schießerei im Kosovo wurden in der Nacht zu Donnerstag zwei Menschen getötet und zwei weitere verletzt.Nach einem Bericht des Belgrader Senders B 92 hatten UCK-Angehörige eine serbische Polizeistreife angegriffen.Bei dem Schußwechsel seien zwei Angreifer getötet und zwei Polizisten verletzt worden, hieß es in einer Darstellung der OSZE-Beobachter.

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