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Neue Partei: Georgien: Opposition vereint sich gegen Saakaschwili

Nino Burdschanadse rief und fast 3000 Delegierte - für Georgien mit noch nicht einmal fünf Millionen Einwohnern ein Rekord - kamen, um am Sonntag in Tiflis eine neue Oppositionspartei aus der Taufe zu heben: Die "Demokratische Bewegung Einiges Georgien", die als Wachablösung für Staatschef Michail Saakaschwili bereitstehen will.

Das Datum für den Gründungsparteitag war alles andere als Zufall. Am Sonntag vor fünf Jahren hatte die "Revolution der Rosen" eine prowestliche Regierung an die Macht gespült. Hauptakteure waren Saakaschwili und die damals 39-jährige Parlamentschefin Burdschanadse. Beider Bündnis zeigte jedoch schon nach den Unruhen im November 2007, die Michail Saakaschwili im Januar zu vorgezogenen Neuwahlen zwangen, erste Risse. Zum offenen Bruch kam es am Vorabend der Parlamentswahlen Ende Mai. Saakaschwili hatte ausschließlich seine Gefolgsleute auf die Kandidatenliste der "Vereinigten Nationalen Bewegung" gesetzt, zu der seine Partei und der Block von Burdschanadse kurz nach der Revolution fusionierten. Burdschanadse gab damals den Rückzug aus der aktiven Politik bekannt, wechselte nach Russlands Krieg gegen Georgien im August jedoch in die Opposition.

Diese besteht momentan aus gut zwei Dutzend Parteien, die Burdschanadse wenigstens auf Zeit zu einen schlagkräftigen Bündnis einen will. Das dürfte nicht einfach werden. Alleiniger Bindekitt ist momentan die gemeinsame Gegnerschaft zu Saakaschwili. Seinem politischen Ungeschick lastet die Mehrheit der Georgier die Niederlage im Krieg um Südossetien und dem aus Sicht von Tiflis unbefriedigenden Waffenstillstand an, den Georgien und Russland unter EU-Vermittlung unterzeichneten.

Saakaschwili kündigte in einer Fernsehansprache zum Jahrestag der Revolution unterdessen an, den Weg in Richtung EU und Nato weiterzugehen - und nannte Russland die größte Gefahr für die demokratische Entwicklung seines Landes.

Anders als Moskau hält der Westen sich aus taktischen Gründen mit Verbalinjurien Saakaschwili gegenüber bisher zurück. Gedanken über dessen Nachfolge, so russische Diplomaten bei privaten Gesprächen, mache man sich dennoch in Washington wie in Brüssel. Burdschanadse ist dabei Favoritin, sogar Geld soll bereits fließen.

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