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Neue Waffen: Griechenland rüstet auf – gegen die Türkei

Der Kalte Krieg ist längst zu Ende, aber an einem Feindbild in Südosteuropa hat sich wenig geändert: Die Nato-Partner Griechenland und Türkei sind unversöhnlich.

Seit zehn Jahren verhandeln Diplomaten über eine Beilegung ihrer Streitfragen. Nennenswerte Fortschritte gibt es aber dabei nicht. Weil die Entspannungsbemühungen kaum Früchte tragen, investiert Griechenland jetzt Milliarden in neue Waffensysteme. Athen will auch seine Haltung zur EU-Bewerbung der Türkei überdenken.

Anfang 1996 gerieten Griechen und Türken im Streit um die Imia-Felseninseln in der Ostägäis an den Rand eines Krieges. Die Krise konnte zwar in letzter Minute entschärft werden, machte den Griechen aber ihre militärische Unterlegenheit bewusst: Mit 515 000 Soldaten unterhält die Türkei nach den USA die zweitgrößte Armee der Nato. Griechenland hat dagegen nur 176 000 Soldaten. Seit Jahrzehnten sind beide Länder in einen kostspieligen Rüstungswettlauf verstrickt, der vor allem dem viel kleineren Griechenland immer neue Schulden aufbürdet. Mit dem 1999 begonnenen Dialog verband man in Athen vor allem die Hoffnung, das ruinöse Wettrüsten beenden zu können. Aus demselben Grund unterstützt Griechenland auch die EU-Kandidatur Ankaras. Eine in Europa integrierte Türkei werde ein friedlicher Nachbar sein, so das Kalkül.

Die Hoffnung auf eine Abrüstung beginnt sich zu zerschlagen. Trotz leerer Kassen und wachsender Staatsschulden plant die Athener Regierung deshalb jetzt milliardenschwere Waffenkäufe. Mit Frankreich verhandelt sie über die Lieferung von sechs Fregatten und 17 Hubschraubern – geschätzte Kosten einschließlich Bewaffnung: rund 3,7 Milliarden Euro. Die Marine soll außerdem fünf Aufklärungsflugzeuge für 250 Millionen Euro bekommen. Weitere 400 Millionen braucht das Heer. Mit Russland verhandelt Athen über die Lieferung von 415 Schützenpanzern. Zur Diskussion steht zudem die Beschaffung 30 bis 40 neuer Kampfflugzeuge. 

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