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Niederlande: Terrorverdächtige in Den Haag festgenommen

Die niederländische Polizei hat am Freitag sieben mutmaßliche Terroristen festgenommen. Einer der Verdächtigen wollte sich offenbar Waffen und Sprengstoff beschaffen.

Den Haag - Mit der Festnahme von sieben Terror-Verdächtigen sind die niederländischen Sicherheitsbehörden am Freitag nach eigenen Angaben einem Attentat zuvorgekommen. «Wir haben eine akute Bedrohung beseitigt», sagte Innenminister Johan Remkes. Es habe klare Hinweise gegeben auf geplante Anschläge auf Politiker und auf das Gebäude des Geheimdienstes AIVD in Leidschendam bei Den Haag. Dieses Gebäude sowie mehrere Ministerien und eine nicht genannte Anzahl von Personen würden jetzt stärker als bisher bewacht. Justizminister Piet Hein Donner betonte, darüber hinaus gebe es aber keine Erhöhung der Alarmstufe.

Schon während des Zugriffs schwer bewaffneter Polizeieinheiten in Amsterdam, Den Haag und Almere wurde der Schutz mehrerer Regierungsgebäude erhöht. Am Amtssitz von Ministerpräsident Jan Peter Balkenende wurden Passanten kontrolliert, auf Dächern wachten Scharfschützen. Ein Augenzeuge berichtete im Rundfunk, bei der Durchsuchung einer Wohnung in Den Haag seien Schüsse gefallen.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden sechs Männer im Alter zwischen 18 und 30 Jahren sowie eine 24-jährige Frau festgenommen. Der Innenminister rechnete sie der so genannten Hofstad-Gruppe zu, einem Netzwerk muslimischer Extremisten, die nach Überzeugung der Ermittler terroristische Anschläge planen. «Ungeachtet früherer Verhaftungen ist diese Gruppe größer geworden. Sie besteht aus jungen Männern und jungen Frauen», sagte Remmers. «Sie operiert unabhängig und hat niederländische Ziele im Visier.»

Unter den Festgenommenen ist auch der 19-jährige Samir Azzouz, der im April vom der Anklage der Planung eines Anschlags frei gesprochen worden war. Die Staatsanwaltschaft habe ihm die konkrete Vorbereitung eines Attentats nicht ausreichend nachweisen können, entschied ein Gericht damals. Über den Berufungsantrag der Staatsanwaltschaft ist noch nicht entschieden. Die Behörde teilte am Freitag unter Berufung auf den Geheimdienst mit, Azzous sei jetzt dabei gewesen, sich Waffen und Sprengstoff zu beschaffen.

Als Kopf der Hofstad-Gruppe gilt den Ermittlern der bereits zu lebenslanger Haft verurteilte Mohammed Bouyeri, Mörder des islamkritischen Filmemachers Theo van Gogh. Am Freitag ließ ein Gericht eine neue Anklage gegen ihn wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu. Dieser Aspekt war im Mordprozess noch ausgeklammert worden. Der Prozess gegen Mitglieder der Hofstad-Gruppe soll am 5. Dezember beginnen. (tso/dpa)

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