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Nigeria: Unruhen weiten sich aus

In der Stadt Onitsha starben am Dienstagabend mindestens 15 Menschen, als Christen ihre muslimischen Nachbarn angriffen, wie lokale Medien und Augenzeugen berichteten.

Lagos - Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen in Nigeria haben sich auf den vorwiegend christlich geprägten Süden des Landes ausgebreitet. Die Regierung in Abuja verlegte daraufhin am Mittwoch schwer bewaffnete Truppen nach Onitsha.

Im muslimisch geprägten Norden Nigerias waren zuvor bei religiös motivierten Ausschreitungen nach unterschiedlichen Angaben zwischen 30 und 70 Menschen getötet worden. Am vergangenen Wochenende protestierten im Bundesstaat Borno Demonstranten zunächst gewaltsam gegen die Mohammed-Karikaturen. Am Montagabend brachen im Bundesstaat Bauchi Unruhen aus, weil eine Lehrerin angeblich einen Koran konfisziert hatte.

In dem mit rund 133 Millionen Einwohnern bevölkerungsreichsten Land Afrikas kommt es immer wieder blutigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften. Die Unruhen sind aber auch in der politischen Unsicherheit des Landes begründet. Derzeit wird über eine umstrittene Verfassungsreform diskutiert, die dem seit acht Jahren amtierenden Präsidenten Olusegun Obasanjo eine dritte Amtszeit ermöglichen soll. Statt des bekennenden Christen Obasanjo wollen jedoch viele Muslime bei der Wahl im kommenden Jahr lieber ein muslimisches Staatsoberhaupt als Sieger sehen. (tso/dpa)

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