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Politik: …Norbert Blüm nochmal groß rauskommt

Norbert Blüm, dem wir von dieser Stelle aus gerne attestieren wollen, stets darum bemüht gewesen zu sein, mit sich ins Reine zu kommen, geht in die Werbung. Demnächst wird er uns auf dem Bildschirm im Auftrag eines Arzneimittelherstellers daherkommen und gegen die „gigantischen Preise“ wettern, die die Pharmaindustrie gemeinhin für Medikamente verlangt.

Norbert Blüm, dem wir von dieser Stelle aus gerne attestieren wollen, stets darum bemüht gewesen zu sein, mit sich ins Reine zu kommen, geht in die Werbung. Demnächst wird er uns auf dem Bildschirm im Auftrag eines Arzneimittelherstellers daherkommen und gegen die „gigantischen Preise“ wettern, die die Pharmaindustrie gemeinhin für Medikamente verlangt. „Muss man da“, fragt Blüm, „als kleiner Mann immer den Kürzeren ziehen?“

Muss man nicht! Mutmaßen wir jetzt einfach mal, schließlich stellt der wackere Christdemokrat die Frage ja in einem Werbespot und nicht mitten in einer Diskussion über die Gesundheitsreform mit, zum Beispiel, Angela Merkel. Und so können wir uns heute bedenkenlos erfreuen an dem Doppelsinn des kleinen Blüm, der stets so offen es nur ging sein großes Herz für all die anderen Kleinen mit sich herumtrug, nur eben damit auf anderen Bühnen zu Hause war.

So porentief stimmig geht’s im Werbeleben beileibe nicht immer zu. Vor kurzem erst erreichte uns die Nachricht, dass der, nun ja, Musikproduzent Dieter Bohlen gegen die fristlose Kündigung seines Werbevertrags mit einer schwäbischen Großmolkerei Klage einlegen will.

Es geht dabei um 500000 Euro, den Umfang des Werbevertrags, und um die Frage, ob man gleichzeitig für Buttermilch Reklame machen und in Illustrierten Interviews geben kann, in denen man behauptet: „Buttermilch wird von 50jährigen Bio-Latschenträgerinnen gekauft.“ Das mag sogar stimmen, bitte, wir wissen das so genau nun auch wieder nicht. Bohlen ist schließlich selbst erst 50, könnte also vor Gericht in eigener Sache durchaus glaubhaft mildernde Buttermilchumstände für sich geltend machen, hätte er nicht explizit von Bio-Latschenträgerinnen gesprochen. Die hat man in seinem Umfeld tatsächlich noch nicht gesehen, jedenfalls nicht in diesem Alter. Wahrscheinlich wird es mal wieder auf einen Vergleich rauslaufen, der sinngemäß besagt, dass Schein und Sein irgendwie zueinander passen müssen, zumindest rudimentär. Man kennt das ja und bleibt verwirrt mit der Frage allein: Ach, mag der Bohlen womöglich gar keine Buttermilch?

Was heißt das alles für Norbert Blüm? Für Blüm heißt das nix. Nicht, solange er in nächster Zeit nicht dreimal die Woche in Apotheken gesichtet wird, in denen er sich sauteure Heiltropfen in praktische Fünf-Liter-Kanister abfüllen lässt. Aber so bohlen-mäßig ist er nicht, der Blüm. Da sind wir, ausnahmsweise, mal ziemlich sicher. Vbn

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