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Nordirland-Konflikt: Kommission: Entwaffnung der IRA abgeschlossen

Nach Angaben der Internationalen Entwaffnungskommission für Nordirland hat die Untergrundorganisation IRA ihr Waffenarsenal vollständig zerstört. Protestantische Gruppen zeigten sich mit dem Bericht allerdings unzufrieden.

London/Belfast (26.09.2005, 17:30 Uhr) - Nach einem jahrzehntelangen terroristischen Kampf gegen Großbritannien hat die nordirische IRA ihr Waffenarsenal vollständig zerstört. Das bestätigte die Internationale Entwaffnungskommission für Nordirland am Montag in einem Bericht an die Regierungen in London und Dublin. Der Prozess der Entwaffnung sei abgeschlossen. «Wir sind uns sicher, dass die zerstörten Waffen das gesamte Arsenal der IRA darstellen», sagte der kanadische General John De Chastelain, der die Aktion leitete, vor Journalisten in Belfast. Es sei eine «große Anzahl» von Waffen unschädlich gemacht worden, darunter Granatwerfer, Sprengstoff und Raketen.

Ein katholischer Priester und ein protestantischer Pfarrer waren unabhängige Zeugen des Entwaffnungsprozesses. «Es gibt keinen Zweifel daran, dass alle IRA-Waffen zerstört worden sind», heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der beiden. Die IRA teilte mit, das Waffenarsenal der Organisation sei jetzt «nachweislich» zerstört.

Der britische Premierministers Tony Blair bezeichnete die Zestörung des Waffenarsenals der IRA als «eine wichtige Entwicklung im Friedensprozess, auf die wir lange gewartet haben.» Das protestantische Lager in Nordirland ist mit dem Bericht unzufrieden, weil es keine fotografischen Beweise für die Zerstörung der IRA- Waffen gibt. Vor allem die radikale Democratic Unionist Party von Ian Paisley verlangt mehr «Details und Transparenz».

De Chastelain sagte den Skeptikern, sie müssten ihm vertrauen. Die IRA hatte 1998 erstmals ihre Entwaffnung angekündigt, und die Internationale Entwaffnungskommission für Nordirland hatte damals mit ihrer Arbeit begonnen. Es gab jedoch mehrere politische Rückschläge im Nordirland-Friedensprozess. Am 28. Juli erklärte die IRA ihren «bewaffneten Kampf» gegen Großbritannien nach nahezu 40 Jahren offiziell für beendet. Anders als von den pro-britischen Protestanten gefordert, will sich die IRA jedoch nicht auflösen. (tso/dpa)

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