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Politik: Nordkorea testet wieder Rakete

Vermutlich Anti-Schiffswaffe Tokio sieht keine direkte Bedrohung

Peking. Mit einem weiteren Raketentest über dem japanischen Meer hat Nordkorea am Montag die Spannungen in Ostasien erhöht. Wie bei dem Raketentest vor zwei Wochen handelte es sich bei dem Geschoss vermutlich um eine Anti-Schiffsrakete, teilten die Verteidigungsministerien in Seoul und Tokio übereinstimmend mit. Der Abschuss der Rakete war von den USA erwartet worden. Die Rakete sei Montagmittag (Ortszeit) gezündet worden und nach einem Flug von 110 Kilometern im Meer niedergegangen, teilten die südkoreanischen Behörden mit.

Obwohl die Regierung betonte, dass der Raketentest keine Bedrohung sei, sorgte die Nachricht für Beunruhigung in der Bevölkerung. Der südkoreanische Aktienmarkt notierte deutlich schwächer. „Wir versuchen noch herauszufinden, um was für einen Raketentyp es sich gehandelt hat“, sagte ein Sprecher in Seoul. Bei dem Raketentest vor zwei Wochen, der unmittelbar vor dem Amtsantritt von Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun stattfand, hatte Nordkorea Experten zufolge eine Abwandlung der chinesischen Silkworm-Rakete eingesetzt.

Da es sich bei der Testrakete am Montag wieder nur um eine Anti-Schiffsrakete gehandelt habe, sehe man „keine direkte Bedrohung für Japan", hieß es im japanischen Außenministerium. Nordkoreas Raketenpläne hatten in Japan große Besorgnis ausgelöst. Als Reaktion fordern manche japanische Abgeordnete eine Wiederbewaffnung des Landes. 1998 hatte Nordkorea überraschend eine Taepodong-Trägerrakete über Japan hinweggeschossen.

Den USA lagen schon seit Tagen Geheimdienstinformationen über den bevorstehenden Test vor. Man sei nicht besonders besorgt, hatte das US-Militär nach dem ersten Raketentest am 24. Februar mitgeteilt. Pjöngjang scheint mit den Tests den Druck auf die USA im Streit um Nordkoreas Atompläne erhöhen zu wollen. Das Regime spekuliert offenbar darauf, dass Washington noch vor einem möglichen Irak-Krieg eine Einigung mit Nordkorea sucht.

Harald Maass

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