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Nordkorea: UN schließt Pjöngjang von Hilfsprojekten aus

Wegen des möglichen Missbrauchs von UN-Geldern in Nordkorea werden die Vereinten Nationen ihre Hilfsprojekte in dem kommunistischen Land künftig in Eigenregie führen. Pjöngjang spricht von einer "Gaunerei" der USA.

New York/Seoul - Die Regierung in Pjöngjang soll außerdem das Geld für die Mitarbeiter vom 1. März an nicht mehr in harter Währung wie Euro oder Dollar bekommen. Das beschloss die Direktorenkonferenz des UN-Entwicklungsprogramms UNDP in New York.

"Was wir jetzt planen, soll sicherstellen, dass es zum Wohle der nordkoreanischen Bevölkerung ist", sagte der amerikanische UN-Vertreter Alejandro Wolff. "In der Vergangenheit ist Geld möglicherweise fehlgeleitet worden. Wir hoffen, dass das nicht der Fall ist, aber es ist eine Möglichkeit."

Nordkoreanische Regierung attackiert USA

Die Regierung in Pjöngjang wies den Verdacht unterdessen entschieden zurück. Die USA heckten eine weitere "Gaunerei" gegen die Volksrepublik aus, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums. Damit wolle Amerika seine "schmutzigen politischen Ziele erreichen", wurde ein Ministeriumssprecher von der offiziellen Nachrichtenagentur KCNA zitiert.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe vergangenes Wochenende eine externe Überprüfung aller UN-Hilfsprogramme weltweit angekündigt. Das Ergebnis für Nordkorea soll bereits in drei Monaten vorliegen. Die USA befürchten, dass das Regime in Pjöngjang die Mittel des Entwicklungsprogramms systematisch zweckentfremdet und beispielsweise für den Ausbau seines umstrittenen Atomprogramms genutzt haben könnte.

Bisherige Vorgehensweise erleichterte Missbrauch

Nach bisheriger Praxis werden UN-Hilfsprojekte meist in Zusammenarbeit mit oder sogar unter der Federführung der nationalen Regierungen umgesetzt. Pjöngjang hatte dabei auch das Recht, die Mitarbeiter auszusuchen. Für die Bezahlung verlangte die Regierung Geld in harten Währungen statt in der Landeswährung. Nach Ansicht von Experten erleichtert das den Missbrauch.

Der UNDP-Beauftragte Ad Melkert kündigte an, künftig werde das Programm unter unmittelbare Aufsicht der UN gestellt: "Das heißt, dass wir den direkten Überblick haben, dass wir direkt dafür zuständig sind zu schauen, was in den Projekten passiert." Die Vereinten Nationen haben Nordkorea, eines der ärmsten Länder der Welt, eigenen Angaben zufolge mit zweistelligen Millionenbeträgen unterstützt. Weltweit belaufen sich die Hilfsprojekte der UNDP auf mehr als eine Milliarde Dollar (775 Mio Euro) im Jahr. (tso/dpa)

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