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Nordkorea: "USA lassen uns keine Wahl"

Nordkorea hat weitere Atomwaffentests für den Fall angekündigt, dass die Vereinigten Staaten ihre "feindliche Politik" fortsetzten. Auch neue Gespräche macht Pjöngjang vom Verhalten der USA abhängig.

Seoul/Tokio - Die Frage weiterer Atomtests hänge von der US-Politik gegenüber Nordkorea ab, sagte der Vorsitzende des Präsidiums der Obersten Volksversammlung, Kim Yong Nam. "Wenn die USA weiterhin eine feindliche Haltung einnehmen und Druck auf uns ausüben, werden wir keine andere Wahl haben, als physische Schritte dagegen zu unternehmen."

Auch die Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm machte Kim vom Verhalten der USA abhängig. Die Nummer Zwei in der kommunistischen Führung Nordkoreas sagte, die Gespräche könnten solange nicht stattfinden, wie Sanktionen gegen sein Land bestünden. Er spielte damit auf US-Sanktionen gegen eine Bank in Macau an, der Geldwäsche für die nordkoreanische Regierung vorgeworfen wird. Zu den Rufen nach härteren Sanktionen gegen sein Land sagte Kim, Nordkorea stehe bereits unter einer Reihe internationaler Sanktionen.

Südkorea sprach sich für Finanzsanktionen aus, lehnte die Beteiligung an einer militärischen Intervention aber ab. Die südkoreanische Ministerpräsidentin Han Myeong Sook forderte eine "deutliche und entschlossene" Botschaft an die Adresse Nordkoreas. "Wir werden uns an finanziellen Sanktionen beteiligen, nicht aber an einem Militäreinsatz", sagte sie dem Parlament in Seoul.

Paris zweifelt an Atomtest

Unterdessen zweifelt die französische Regierung noch, ob Nordkorea tatsächlich Anfang der Woche erstmals eine Atombombe gezündet hat. Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie sagte, es sei noch nicht sicher, ob es sich bei den am Montag gemessenen Erschütterungen um eine Nuklearexplosion gehandelt habe. "Es war offensichtlich eine Explosion von relativ begrenzter Stärke." Deshalb komme aus ihrer Sicht weiter eine Zündung großer Mengen klassischen Sprengstoffs in Frage. Wenn es tatsächlich ein Atomtest gewesen sei, "würde es sich um eine misslungene Explosion handeln", sagte die Ministerin. Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wollte am Mittwoch erneut zusammenkommen, um über Strafen gegen Nordkorea zu beraten. Der engste Verbündete des Landes, die Volksrepublik China, unterstützt Sanktionen. (tso/AFP)

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