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Armin Laschet, Landesvorsitzender der CDU, hat die RWTH Aachen nach deren Darstellung über Einzelheiten seiner «Noten-Affäre» im Unklaren gelassen.

© Roland Weihrauch/dpa

Noten-Affäre: Hochschule in Aachen belastet Armin Laschet

Der stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU hat Klausuren seiner Studenten verschlampt - aber trotzdem benotet. Nun belastet ihn die Universität mit einer Stellungnahme schwer.

In einem schriftlichen Bericht zur Noten-Affäre belastet die Hochschule Aachen den Düsseldorfer Oppositionsführer Armin Laschet schwer. Der CDU-Politiker, der an der RWTH Aachen Lehrbeauftragter im Studiengang Europastudien ist, hatte öffentlich mehr als einmal den Eindruck erweckt, die Universität zeitnah über den Verlust von Klausuren und der trotzdem vergebenen Noten informiert zu haben. Dem widerspricht die Hochschule jetzt deutlich. „Es gab für die Geschäftsführerin keine Veranlassung“, schreibt die Universität an das Wissenschaftsministerium in Nordrhein-Westfalen, „anzunehmen, dass die gemeldeten Noten nicht ausschließlich aufgrund der Bewertung der schriftlichen Prüfungsleistung vergeben wurden.“ Laschet hatte 35 Noten übermittelt, obwohl nur 28 Studierende an der Klausur teilnahmen. Erst als sich bei der Universität Prüflinge gemeldet hatten, die eine Note bekamen, obwohl sie die Klausur nicht mitschreiben konnten, gab Laschet offenbar zu, seine Notengebung an Hand von – inzwischen angeblich entsorgten – Notizen rekonstruiert zu haben.

Dieser offenkundige Widerspruch wird für Laschet zu einem politischen Problem, zumal rings um die vor dem Sommer bekannt gewordene Affäre weitere Ungereimtheiten auftauchen. So wusste die Universität nichts von einer beteiligten Co-Korrektorin, die gleichzeitig im Büro des CDU-Fraktionschefs beschäftigt ist. Außerdem widerspricht es der Prüfungsordnung auch die mündliche Beteiligung im Seminar für die Noten zu werten, wie es Laschet mehrfach öffentlich vorgetragen hatte. Wegen all dieser Unzulänglichkeiten hat die Universität die Klausuren inzwischen annulliert, Laschet hat seinen Posten als Lehrbeauftragter aufgegeben, öffentlich waren Zweifel aufgetaucht, ob die Versionen des CDU-Politikers der Wahrheit entsprechen.

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