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Der Bundesgeschäftsführer der rechtsextremen NPD, Holger Szymanski, ist mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurückgetreten.

© dpa

NPD: Bundesgeschäftsführer Szymanski tritt zurück

Es ist offenbar der nächste Skandal in der NPD: Bundesgeschäftsführer Holger Szymanski trat am Donnerstag von seinem Posten zurück, einen Grund nannte die Partei nicht.

Von Frank Jansen

Die NPD wird offenbar wieder von einem Skandal erschüttert. Bundesgeschäftsführer Holger Szymanski, auch Vorsitzender des sächsischen Landesverbandes, trat am Donnerstag von seinen Posten zurück. Einen Grund nannte die Partei nicht, Szymanski selbst war nicht zu erreichen. Nach Informationen des Tagesspiegels werden ihm in der NPD private Verfehlungen vorgeworfen. Diese wurden offenbar bei Mitgliedern der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" (JN) bekannt am Rande von Ermittlungen der Polizei gegen die JN-Kampagne "Platzhirsch". Außerdem hatte die „Leipziger Volkszeitung“ bereits 2013 berichtet, Szymanski sei von 1998 bis 2002 V-Mann des Verfassungsschutzes gewesen. Für das aktuell laufende NPD-Verbotsverfahren wäre eine so lange zurückliegende Spitzeltätigkeit Szymanskis aber vermutlich ohne Bedeutung. Szymanski wird im Verbotsantrag des Bundesrates mehrfach erwähnt.

Der 42-jährige Szymanski war 2004 in die rechtsextreme Partei eingetreten und machte dort "Karriere". Er wurde stellvertretender Chefredakteur der NPD-Zeitung "Deutsche Stimme" und 2013 Vorsitzender des sächsischen Verbandes. Anfang 2014 kam er als Nachrücker in den Dresdener Landtag und wurde Chef der NPD-Fraktion. Bei der Sachsen-Wahl im August 2014 trat er für seine Partei als Spitzenkandidat an und scheiterte. Die NPD blieb knapp unter fünf Prozent und musste nach zehn Jahren den Landtag verlassen. Es folgten heftige Querelen im sächsischen Verband, die nun noch zunehmen könnten.

Der Partei ist es auch nicht gelungen, von den rassistischen Aufläufen der Pegida-Bewegung in Sachsen zu profitieren. Szymanski und weitere NPD-Funktionäre mischten sich in Dresden vergeblich unter die Demonstranten. Die Partei zählt in ihrer früheren Hochburg Sachsen inzwischen weniger als 600 Mitglieder. Dennoch wählte der NPD-Bundesparteitag Szymanski im November 2014 zum Bundesgeschäftsführer.

Die NPD im Freistaat muss nun erneut den überraschenden Abgang eines Spitzenfunktionärs  verkraften. Im Dezember 2013 hatte Holger Apfel, Chef der Landtagsfraktion und Vorsitzender der Bundespartei, plötzlich alle Ämter aufgegeben. Apfel war in der NPD unter Druck geraten, weil er einen jungen Rechtsextremisten sexuell belästigt haben soll. Kurz nach dem Rücktritt verließen Apfel und seine Frau auch die Partei. Apfel zog sich ganz aus der Politik zurück und eröffnete ein Lokal auf Mallorca.

Szymanski sei weiterhin Mitglied der Partei, sagte NPD-Sprecher Klaus Beier am Freitag. Kommenden Dienstag werde das Präsidium in Berlin beraten, wer Szymanski auf dem Posten des Bundesgeschäftsführers folgen soll.

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