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Politik: Nur ein freundlicher Händedruck

Die Staatsmänner haben sich getroffen, doch die Spannungen zwischen Japan und China bleiben

Jakarta Die Geste war versöhnlich, tatsächlich aber ließen die Spannungen zwischen China und Japan nur leicht nach. Bei einem Empfang ging der japanische Premier Junichiro Koizumi auf Chinas Präsidenten Hu Jintao zu und schüttelte ihm die Hand. Zögerlich nahm Hu ein Gesprächsangebot an, dazu fuhr Koizumi in das Hotel des chinesischen Präsidenten. „Es mag manchmal Konfrontationen und Meinungsunterschiede geben“, sagte Koizumi nach dem 50-minütigen Treffen, „aber wir sollten uns nicht von diesen vorübergehenden Erscheinungen beeinflussen lassen, sondern überlegen, wie wir unsere Beziehungen verbessern können.“ Chinas Hu Jintao unterstrich ebenfalls die Bedeutung guter Beziehungen. „Ein friedliches Verhältnis macht beide Länder zu Siegern, während bei Konfrontation beide Verlierer bleiben.“

Koizumi hatte zum Auftakt des Asien- Afrika-Gipfels in Jakarta eine Entschuldigung für die Kriegsvergangenheit seines Landes wiederholt. Japan hatte im Zweiten Weltkrieg China überfallen, besetzt und dabei hunderttausende Menschen getötet. Die Regierung in Peking ärgert sich darüber, dass japanische Politiker, darunter Koizumi, regelmäßig in Tokio den Yasukuni-Schrein für Kriegsopfer besuchen. Dort wird auch Kriegsverbrechern gedacht. Jüngst kam hinzu, dass Japan Schulbücher genehmigte, die aus Sicht Pekings die blutige Kriegsvergangenheit verharmlosen.

Koizumi und Hu klärten die Streitfragen nicht. „Präsident Hu sagte, er habe nicht vor zu debattieren. Ich war seiner Meinung. Dies ist nicht der Ort, um über jeden Punkt zu diskutieren“, sagte Koizumi. Er habe seine Yasukuni-Politik nicht geändert. Hu empfahl Japan, darüber zu reflektieren, warum Demonstranten in China in den letzten Wochen so aufgebracht waren. In Bezug auf Koizumis Entschuldigung sagte Hu: „Reue sollte in Taten übersetzt werden.“

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