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Obama in Afghanistan: Botschaft für das eigene Land

Ein Jahr nach Osama bin Ladens Tod hält der US-Präsident in Afghanistan eine Rede an die Nation.

Washington - US-Präsident Barack Obama ist in der Nacht zu Mittwoch überraschend nach Afghanistan gereist und hat mit Präsident Hamid Karsai in Kabul ein Partnerschaftsabkommen unterzeichnet. Es sieht die Stationierung amerikanischer Truppen auch nach dem für 2014 geplanten Abzug der Nato-Streitkräfte vor. Obamas Besuch fiel zusammen mit dem Jahrestag der Tötung des Al-Qaida- Chefs Osama bin Laden in seinem Versteck in Pakistan durch ein US-Spezialkommando am 2. Mai 2011. Die Operation war von US-Stützpunkten in Afghanistan ausgegangen. Die Geheimhaltung der Obama-Reise ruft in Erinnerung, wie instabil die Lage in Afghanistan ist, obwohl Nato-Truppen dort seit rund zehn Jahren ein Minimum an Sicherheit zu garantieren versuchen.

Von Afghanistan aus hielt Obama eine Fernsehrede an die Bürger in den USA, die dort zur besten abendlichen Sendezeit ausgestrahlt wurde. Er werde den Krieg in Afghanistan ebenso wie den im Irak beenden und die Truppen heimbringen. Zugleich warb er um Verständnis dafür, dass einige US-Soldaten auch nach 2014 in Afghanistan sein sollen, um die Ausbildung afghanischer Einheiten fortzusetzen.

US-Medien analysieren, Obama nutze das politische Kapital, das er mit dem erfolgreichen Zugriff auf bin Laden erworben habe, um für die weitere Präsenz in Afghanistan zu werben, die unpopulär ist. Zwei Drittel der Amerikaner meinen, Afghanistan sei die Opfer nicht wert.

Die USA wünschen keine dauerhaften Stützpunkte in Afghanistan, betonte Obama. Er wolle das Land auch „nicht zu einem Abbild Amerikas machen“. Dafür seien „viel mehr Jahre, viel mehr Dollar und viel mehr amerikanische Leben“ nötig. Dazu sei er nicht bereit. „Unser Ziel ist es, Al Qaida zu vernichten. Und wir sind auf gutem Weg, das zu erreichen.“

Das Partnerschaftsabkommen ist laut Obama ein Signal an die Taliban, an den Verhandlungstisch zu kommen. Ihr Kalkül werde nicht aufgehen, sie müssten nur den Abzug der US-Truppen abwarten, um die Macht zurückzuerobern. Die Aushandlung war schwierig. Die USA wünschten klare Kompetenzen, um die Sicherheit ihrer Soldaten zu gewährleisten und sich nicht von afghanischen Instanzen abhängig zu machen, die als ineffizient gelten. Karsai wollte keine Abstriche an der Souveränität machen. Seine Regierung hat wenig Rückhalt im Volk, weil sie als korrupt gilt. Karsai versucht das zu kompensieren, indem er als Verteidiger nationaler Rechte gegen die USA auftritt.

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