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Drittes TV-Duell: Obama siegt - und Romney punktet

Die dritte TV-Debatte im Rennen um die US-Präsidentschaft drehte sich um außenpolitische Fragen - für Amtsinhaber Obama war das ein Vorteil. Doch auch Gouverneur Romney wusste, wie er das Beste für sich herausholt. Wie lief die letzte TV-Debatte Obama-Romney? Vier Fragen, vier Antworten.

Wer hat das letzte Duell gewonnen?

Nach der CNN-Blitzumfrage hat Obama mit 48 zu 40 Prozent gewonnen. Das muss aber keine Wende im Rennen bedeuten. Das Thema Außenpolitik begünstigt den Präsidenten, weil er praktische Erfahrungen hat. Er musste nicht theoretisieren, sondern konnte praktische Beispiele nennen: Er hat den Irakkrieg beendet und eine neue Afghanistanpolitik eingeleitet. Er hat auf den  arabischen Frühling reagiert. Und er hat die internationalen Partner zu Sanktionen gegen den Iran gebracht.

Hinzu kam: Mitt Romney wiederholte seine Fundamentalangriffe auf Obamas Außenpolitik diesmal nicht. Er kritisierte ihn auch nicht wegen der Umstände, unter denen vier US-Diplomaten in Libyen ermordet wurden. Die Zuschauer erlebten einen sehr moderaten Romney, der den Wählern offenbar vor allem die Angst nehmen wollte, er habe zu wenig außenpolitische Erfahrung oder wolle neue Kriege beginnen. So gesehen hat Romney den „Commander in Chief“-Test bestanden. Er kann mitreden. Amerika muss sich nicht davor fürchten, wenn er Präsident und damit Oberbefehlshaber wird.

Was waren die zentralen Themen?

Der arabische Frühling, Die Terrorgefahr. Die richtige Strategie, um Iran am Bau von Atomwaffen zu hindern. Solidarität mit Israel. Der Umgang mit China.

Da gab es wenig greifbare Unterschiede. Weder Romney noch Obama wollen in Syrien eingreifen. Gegen den Iran sollen Sanktionen helfen, Krieg sei nur das allerletzte Mittel. Und beide sagten, sie sehen in China einen Partner, keinen Gegner.

Natürlich behauptete Romney, Obama sei ein schwacher Präsident, gerade auch in der Außenpolitik. Doch er trug diese Attacke zahmer vor als bisher.

Die alles überwölbende Frage war: Wie erhält man Amerikas Führungsrolle in der Welt – nämlich durch „Nation building at home“, nachdem die USA über zu viele Jahre zu viel Geld für Kriege im Ausland ausgegeben haben. Insofern kam die außenpolitische Debatte immer wieder auf die Innenpolitik und speziell die Wirtschaftspolitik zurück. Da fühlt sich Romney sicherer.

Gab es Überraschungen?

Die größte Überraschung war, wie zahm Romney auftrat. Er bewegt sich in den letzten Wochen vor der Wahl in die Mitte - weg von den Positionen, die der rechte Flügel der Republikanischen Partei liebt. Er lobte sogar die Vereinten Nationen. Er warb für die mühsame Bildung von Allianzen. Und er zeigte Verständnis für Pakistan. Seine Botschaft lautet: Er wolle in der Außenpolitik nicht alles anders, aber vieles besser machen.

Romney gab Obama wenig Gelegenheit, seinen Lieblingsangriff vorzutragen: Der Republikaner wolle zurück zu Bushs Außenpolitik. Obama konnte also nur immer wieder betonen, dass Romney in der Fernsehdebatte andere, weichere Positionen vertrete als zuvor im Wahlkampf.

Hat die Debatte Auswirkungen auf das Rennen? Wie gehen Obama und Romney auf die Schlussgerade zum Wahltag am 6. November?

Die Wahl wird in der Innenpolitik entschieden. Es ist eher unwahrscheinlich, dass diese letzte Debatte – für sich genommen -, großen Einfluss hat und Wähler umstimmt. Beide setzten gleich heute ihren Marathon durch die entscheidenden Swing States fort, ganz voran Florida, Ohio, Iowa, Wisconsin, New Hampshire.

Bei der entscheidenden Zählung, den Wahlmännern aus den einzelnen Staaten, hat Obama bisher noch einen kleinen Vorsprung. Aber der Trend arbeitet für Romney. Die zentrale Frage ist: Kann Obama seine hauchdünne Führung in zwei, drei Schlüsselstaaten noch zwei Wochen lang verteidigen – vor allem in Ohio? Dann gewinnt er. Wenn nicht, wird Romney der nächste Präsident der USA.   

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