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Opposition: Iran plant offenbar neuen Schauprozess

Im Iran häufen sich Meldungen über willkürliche Verhaftungen von Oppositionellen. Gründe für die Festnahmen nannte das Regime bislang nicht. Angehörige befürchten, dass erneut ein öffentlicher Schauprozess geplant ist – diesmal anlässlich des Jahrestags der Islamischen Revolution am 11. Februar, für den Regimegegner bereits Proteste angekündigt haben.

Berlin - Im Iran häufen sich Meldungen über willkürliche Verhaftungen von Oppositionellen. Gründe für die Festnahmen nannte das Regime bislang nicht. Angehörige befürchten, dass erneut ein öffentlicher Schauprozess geplant ist – diesmal anlässlich des Jahrestags der Islamischen Revolution am 11. Februar, für den Regimegegner bereits Proteste angekündigt haben. In den vergangenen zwei Tagen seien neun Journalisten festgenommen worden, wie mehrere oppositionelle Internetseiten am Montag berichteten. Bereits nach dem 27. Dezember, an dem schwere Ausschreitungen zwischen Demonstranten und Staatsschützern stattfanden, stürmten Polizeieinheiten zahlreiche Wohngebiete in Teheran und führten offenbar willkürliche Massenfestnahmen durch.

Auch Omid und Mahin Montazeri sind auf diese Weise am 28. Dezember verhaftet worden, sagte ihre 27-jährige Angehörige Shokufe Montazeri am Montag in Berlin. Einen Haftbefehl hätten die Polizisten nicht dabeigehabt, sondern erst auf Nachfrage ihrer Mutter Mahin vor Ort ausgestellt. Ihr Bruder Omid, ein Journalist, und ihre in einer Frauenorganisation aktive Mutter hätten seither keinen Besuch empfangen dürfen, auch nicht von ihren Anwälten. Diese Informationen habe Shokufeh aus kurzen Telefongesprächen. Die Iranerin studiert seit fünf Jahren in Köln, ihr Vater wurde 1988 bei einem Massaker an politischen Häftlingen in einem Teheraner Gefängnis umgebracht. Nun fürchtet sie um das Leben ihres Bruders und ihrer Mutter.

Der Student Puyan Mahmudian, der vor zwei Jahren als Chefredakteur einer Teheraner Universitätszeitschrift 74 Tage im Gefängnis saß, berichtete bei einer Veranstaltung des Netzwerks junger Iraner in Berlin von körperlichen Misshandlungen. Doch inzwischen ergehe es Inhaftierten noch schlechter, manche würden zu Tode gequält – „toleriert von der Regierung“. Ferda Ataman

Ferda Ataman

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