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Politik: Orthografie: „Unstrittiges“ wieder strittig

Mannheim - Der Rat für deutsche Rechtschreibung wird sich künftig auch mit der Groß- und Kleinschreibung befassen. Damit stehen Reformschreibweisen wie „heute Abend“ oder „im Übrigen“ zur Disposition, die die Konferenz der Kultusminister (KMK) als „unstrittig“ betrachtet und die seit Schuljahresbeginn in 14 Bundesländern verbindlich sind.

Mannheim - Der Rat für deutsche Rechtschreibung wird sich künftig auch mit der Groß- und Kleinschreibung befassen. Damit stehen Reformschreibweisen wie „heute Abend“ oder „im Übrigen“ zur Disposition, die die Konferenz der Kultusminister (KMK) als „unstrittig“ betrachtet und die seit Schuljahresbeginn in 14 Bundesländern verbindlich sind. Das beschloss das 39-köpfige Expertengremium am Freitag in Mannheim. Beantragt wurde die Einrichtung einer Arbeitsgruppe von dem Erlanger Sprachwissenschaftler Theodor Ickler. Eine Arbeitsgruppe zur Laut-Buchstaben-Zuordnung (dass, Stängel) werde es nicht geben, sagte die Geschäftsführerin des Rates, Kerstin Güthert. Der Rat werde sich aber auf Wunsch einiger Mitglieder zur „ss- und ß-Schreibung positionieren“.

Der Generalsekretär der KMK, Erich Thies, sieht darin kein Konfliktpotenzial. „Die KMK ist offen für jeden Vorschlag aus dem Rat“, sagte er dem Tagesspiegel. KMK-Präsidentin Johanna Wanka (CDU) dagegen hatte noch im Juli betont, „die Groß- und Kleinschreibung sei „von Änderungen vorerst ausgeschlossen“.

Geeinigt hat sich der Rat auf Empfehlungen zur Silbentrennung. Die Abtrennung von Einzelbuchstaben (A-bi-tur; I-gel) soll künftig nicht mehr erlaubt sein. Sinnentstellende Trennungen wie „Urin-stinkt“ für „Urinstinkt“ soll es nicht mehr geben. Auch zu Interpunktionsregeln habe sich das Gremium abschließend beraten, erklärte der Vorsitzende Hans Zehetmair dieser Zeitung. Gleichrangige Hauptsätze, die durch „und“ oder „oder“ verbunden sind, sollten zusätzlich durch ein Komma getrennt werden, dies sei aber nicht zwingend. Es bleibe also bei der Kann-Bestimmung. „Verpflichtend“ solle das Komma wieder beim „erweiterten Infinitiv mit zu“ gesetzt werden. Zu beiden Komma-Regeln gab es am Freitagabend allerdings widersprüchliche Aussagen aus dem Rat.Die Änderungsvorschläge könnten nach dem Plan der Kultusministerkonferenz zum Schuljahresbeginn 2006 eingeführt werden.

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